Lexikon der Ernährung: Minnesota-Studie
Minnesota-Studie, Studie zur Auswirkung des Hungerns, die 1944 an der Universität Minnesota durchgeführt wurde. Die Teilnehmer an der Studie waren 36 junge Männer, die den Kriegsdienst verweigerten und als Alternative die Teilnahme an dem Fastenexperiment wählten. Das Experiment bestand aus einer Kontrollphase (Beobachtung des Essverhaltens), Hungerphase und Regenerations- bzw. Nachbeobachtungsphase. Während der sechsmonatigen Hungerphase wurde die Nahrungszufuhr auf die Hälfte der gewohnten Energiezufuhr reduziert, wobei die Teilnehmer durchschnittlich 25 % ihres Körpergewichtes verloren. Sie beschäftigten sich während der Fastenphase zunehmend gedanklich mit dem Thema „Essen“. Viele Teilnehmer litten unter Essanfällen, die auch in der Rehabilitationsphase bestehen blieben. Es kam zunehmend zu psychischen Veränderungen (z. B. Depressionen, Nervosität, Stimmungsschwankungen) und zu körperlichen Beschwerden (z. B. gastro-intestinale Beschwerden, Ödeme, Frieren, Haarverlust). Acht Monate nach dem Experiment hatten die Teilnehmer durchschnittlich 110 % ihres Ausgangsgewichts und 140 % ihres Ausgangsfettgehaltes erreicht. Vergleichbare Störungsmuster wie in der M. lassen sich auch bei Patienten mit Anorexia nervosa finden und zeigen die Mechanismen des Jo-jo-Effektes bzw. der Adaptation des Grundumsatzes auf. Die Ergebnisse der M. werden daher zur Entwicklung von Erklärungsansätzen für die Entstehung von Essstörungen verwendet. Vergleichbare Studien sind heute aus ethischen Gründen nicht mehr durchführbar.
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