Lexikon der Ernährung: Neuralrohrdefekte
Neuralrohrdefekte, Dyspathien, Eneural tube defects, embryonale Störung des Neuralrohrschlusses zwischen dem 15. und 28. Tag nach der Empfängnis mit Fehlbildungen des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark); es werden versch. Formen unterschieden:
Spina bifida occulta: Minimalvariante mit Spaltung der Wirbelbögen.
Meningocele: Cystische, mit Liquor gefüllte Vorwölbung meist im Lumbosacralbereich.
Myelomeningocele: Cyste mit eingelagerten Anteilen von Rückenmarkgewebe und Nervenwurzeln, meist begleitet von schlaffen Lähmungen, Lähmungsklumpfüßen, Sensibilitätsstörungen der Beine sowie Blasen- und Darminkontinenz.
Myelocele: Schwerste Form mit frei liegender Neuralplatte.
Die Häufigkeit der N. liegt bei 0,3–2,5 .
Ätiologie: Multifaktoriell, genetische und exogene Risiken (Folsäuremangel, Schädigung durch Valproinsäure als Antiepileptikum).
Prävention: Durch tägliche Verabreichung von 4 mg Folsäure, optimal schon vor dem Schwangerschaftsbeginn, lässt sich das Risiko von N. um 60–75 % reduzieren. Dies gilt vor allem dann, wenn vorangegangene Schwangerschaften mit N. belastet waren. Generell wird für Frauen im gebärfähigen Alter eine zusätzliche Folsäurezufuhr von 0,4 g / Tag empfohlen. Zufuhrraten in dieser Höhe sind allein mit folsäurehaltigen Lebensmitteln (Blattgemüse, Leber, Hefe, Milch) nicht erreichbar.
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