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Lexikon der Ernährung: Proteolyse

Proteolyse, Proteinabbau, Eproteolysis, Abbau von Eiweißmolekülen durch hydrolytische Spaltung der Peptidbindungen. Generell wird zwischen 1)extrazellulärer (z. B. bei der Verdauung von Nahrungsproteinen) und 2)intrazellulärer P. (durch lysosomale Cathepsine; vgl. Autolyse) unterschieden. Nach dem Reaktionsmechanismus kann außerdem unterschieden werden zwischen enzymatischer und nicht enzymatischer Hydrolyse (meist durch Säureeinwirkung) sowie zwischen vollständiger (bis zu freien Aminosäuren) und unvollständiger / partieller Hydrolyse (Bildung von Peptiden).
ad 1) Die Proteinverdauung erfolgt im Wesentlichen enzymatisch unter Einwirkung verschiedener Proteasen. Sie führt zur Bildung von freien Aminosäuren, aber auch Di- und Tripeptiden (Protein).
ad 2) Die intrazellulären Endopeptidasen sind vorwiegend in den Lysosomen lokalisiert und werden summarisch als Cathepsine (Cathepsine A, B, C, D, E und L) bezeichnet. Die proteasereichsten Organe sind Leber, Milz und Niere. Während die Cathepsine A–E ihr Wirkungsoptimum im schwach sauren Bereich (pH 2,5–6) haben und mit Ausnahme von Cathepsin D und E auch synthetische niedermolekulare Substrate hydrolysieren, werden von den restlichen im Neutralbereich wirkenden Cathepsinen nur Proteine angegriffen. In intakten Zellen wird die P. reguliert und läuft in den Lysosomen ab (Autophagie). In geschädigten Zellen werden die gleichen Cathepsine von den zerstörten Lysosomen freigesetzt und sind für die Autolyse verantwortlich, d. h. den unregulierten Gesamtabbau der Zelle.
Lebensmitteltechnologische Bedeutung: In der Lebensmittelherstellung spielt sowohl die enzymatische als auch die nicht enzymatische P. eine Rolle. Eine vollständige nicht enzymatische P. erfolgt meist durch Säurebehandlung, seltener im alkalischen Milieu, und wird zur Herstellung von Speisewürze und Eiweißhydrolysaten für spezielle diätetische Lebensmittel verwendet. Die unvollständige nicht enzymatische Hydrolyse wird z. B. für die Gewinnung von Gelatine genutzt (vgl. Peptone).
Die enzymatische P. kann in einer Vielzahl von Lebensmitteln ablaufen, da Zellen generell Proteasen enthalten, die nach Zerstörung der Zellstruktur oder beim Ausbleiben der zellulären Kontrollmechanismen auf das Lebensmittel einwirken können. Gewünscht ist die enzymatische P. z. B. bei der Reifung von Fleisch und Fisch. Auch bei der Käsereifung erfolgt eine enzymatische P. Hierbei dienen als Enzymquelle bestimmte Bakterienkulturen. Eine enzymatische P. wird auch durch den Zusatz von pflanzlichen Proteasen (z. B. Papain) zu Lebensmitteln bewirkt, z. B. als Fleischzartmacher, zur Teigerweichung bei der Gebäckherstellung und zur Verhinderung der Trübung von Bier. Im Lebensmittelbereich wird meist eine unvollständige P. angestrebt, da eine höhere Konzentration an freien Aminosäuren und niedermolekularen Peptiden zu einem unangenehmen bitteren Geschmack führen und somit das Lebensmittel genussuntauglich machen können.

  • Die Autoren

Albus, Christian, Dr., Köln
Alexy, Ute, Dr., Witten
Anastassiades, Alkistis, Ravensburg
Biesalski, Hans Konrad, Prof. Dr., Stuttgart-Hohenheim
Brombach, Christine, Dr., Gießen
Bub, Achim, Dr., Karlsruhe
Daniel, Hannelore, Prof. Dr., Weihenstephan
Dorn, Prof. Dr., Jena
Empen, Klaus, Dr., München
Falkenburg, Patricia, Dr., Pulheim
Finkewirth-Zoller, Uta, Kerpen-Buir
Fresemann, Anne Georga, Dr., Biebertal-Frankenbach
Frenz, Renate, Ratingen
Gehrmann-Gödde, Susanne, Bonn
Geiss, Christian, Dr., München
Glei, Michael, Dr., Jena (auch BA)
Greiner, Ralf, Dr., Karlsruhe
Heine, Willi, Prof. Dr., Rostock
Hiller, Karl, Prof. Dr., Berlin (BA)
Jäger, Lothar, Prof. Dr., Jena
Just, Margit, Wolfenbüttel
Kersting, Mathilde, Dr., Dortmund
Kirchner, Vanessa, Reiskirchen
Kluthe, Bertil, Dr., Bad Rippoldsau
Kohlenberg-Müller, Kathrin, Prof. Dr., Fulda
Kohnhorst, Marie-Luise, Bonn
Köpp, Werner, Dr., Berlin
Krück, Elke, Gießen
Kulzer, Bernd, Bad Mergentheim
Küpper, Claudia, Dr., Köln
Laubach, Ester, Dr., München
Lehmkühler, Stephanie, Gießen
Leitzmann, Claus, Prof. Dr., Gießen
Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof. Dr., Gießen
Lück, Erich, Dr., Bad Soden am Taunus
Lutz, Thomas A., Dr., Zürich
Maid-Kohnert, Udo, Dr., Pohlheim
Maier, Hans Gerhard, Prof. Dr., Braunschweig
Matheis, Günter, Dr., Holzminden (auch BA)
Moch, Klaus-Jürgen, Dr., Gießen
Neuß, Britta, Erftstadt
Niedenthal, Renate, Hannover
Noack, Rudolf, Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke
Oberritter, Helmut, Dr., Bonn
Öhrig, Edith, Dr., München
Otto, Carsten, Dr., München
Parhofer, K., Dr., München
Petutschnig, Karl, Oberhaching
Pfau, Cornelie, Dr., Karlsruhe
Pfitzner, Inka, Stuttgart-Hohenheim
Pool-Zobel, Beatrice, Prof. Dr., Jena
Raatz, Ulrich, Prof. Dr., Düsseldorf
Rauh, Michael, Bad Rippoldsau
Rebscher, Kerstin, Karlsruhe
Roser, Silvia, Karlsruhe
Schek, Alexandra, Dr., Gießen
Schemann, Michael, Prof. Dr., Hannover (auch BA)
Schiele, Karin, Dr., Heilbronn
Schmid, Almut, Dr., Paderborn
Schmidt, Sabine, Dr., Gießen
Scholz, Vera, Dr., Langenfeld
Schorr-Neufing, Ulrike, Dr., Berlin
Schwandt, Peter, Prof. Dr., München
Sendtko, Andreas, Dr., Gundelfingen
Stangl, Gabriele, Dr. Dr., Weihenstephan
Stehle, Peter, Prof. Dr., Bonn
Stein, Jürgen, Prof. Dr. Dr., Frankfurt
Steinmüller, Rolf, Dr., Biebertal
Stremmel, Helga, Bad Rippoldsau
Ulbricht, Gottfried, Dr., Potsdam-Rehbrücke
Vieths, Stephan, Dr., Langen
Wächtershäuser, Astrid, Frankfurt
Wahrburg, Ursel, Prof. Dr., Münster
Weiß, Claudia, Karlsruhe
Wienken, Elisabeth, Neuss
Wisker, Elisabeth, Dr., Kiel
Wolter, Freya, Frankfurt
Zunft, Hans-Joachim F., Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke

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