Lexikon der Ernährung: Retinopathie
Retinopathie, Retinose, Eretinopathy, Sammelbegriff für nicht-entzündliche Erkrankungen der Retina. Als Ursachen der R. kommen neben physikalischen Einflüssen (hohe Lichtintensitäten, ionisierende Strahlung) und Vergiftungen auch ernährungsabhängige Erkrankungen (Nierenerkrankungen, Hypertonie, Arteriosklerose) in Frage, die v .a. über eine Minderdurchblutung zur Schädigung der Retina führen. Eine diabetische Folgekrankheit ist die
diabetische Retinopathie, Retinopathia diabetica, Ediabetic retinopathy, eine chronische, durch Diabetes mellitus ausgelöste Durchblutungsstörung der Netzhaut, die das Sehen beeinträchtigt und unter Umständen zur Erblindung führen kann. Durch die diabetische Stoffwechsellage verändern sich die Blutgefäße in der Netzhaut, sie verlieren ihre Fähigkeit, das Gefäßinnere gegen das umliegende Gewebe abzudichten. Gleichzeitig nimmt aber die Wanddicke zu, sodass der Innendurchmesser der Gefäße kleiner wird. Diese Veränderungen führen einerseits zu „Aussackungen“ und undichten Stellen, sodass Blut oder Blutbestandteile austreten können, andererseits aber auch zu Gefäßverschlüssen. Die Folge ist eine chronische Durchblutungsstörung der Retina. Im weiteren Verlauf bilden sich krankhaft neue Blutgefäße, die aus der Netzhaut in den Glaskörper (Augeninnenraum) wuchern. In diesem Stadium ist das Sehvermögen bereits stark gefährdet. Aus den Gefäßwucherungen kommt es zu Blutungen (Glaskörperblutungen), die die Sehachse verlegen und so zu einer plötzlichen Sehverschlechterung führen können. Gleichzeitig können sich Gewebestränge bilden, die sich zusammenziehen und wie „Zugseile“ die Netzhaut von ihrer Unterlage, der sie ernährenden Aderhaut, ablösen können. Diese Form bezeichnet man als proliferative diabetische Vitreo-Retinopathie.
Die Prognose bei der d. R. ist umso besser, je früher diese diagnostiziert wird. Empfehlenswert ist daher eine regelmäßige Funduskontrolle. Die optimale Stoffwechseleinstellung und normaler Blutdruck sind die besten präventiven und therapeutischen Maßnahmen. Die intensivierte Insulintherapie hat in diesem Zusammenhang deutliche Vorteile gegenüber der konventionellen Therapie. Das Fortschreiten der Krankheit kann weiterhin durch Photokoagulation mit Laser oder Xenonlicht aufgehalten werden. Medikamente mit nachgewiesener Wirksamkeit sind zur Zeit noch nicht verfügbar. Wird der Krankheitsentwicklung nicht Einhalt geboten, führt sie unweigerlich zur Erblindung. Nach 10–15 Jahren haben ca. 80 % der Diabetiker eine Durchblutungsstörung der Netzhaut.
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