Lexikon der Ernährung: Transaktionsanalyse
Transaktionsanalyse, Etransactional analysis, vom Psychoanalytiker (Psychoanalyse) Eric Berne (1967) begründete Form der Psychotherapie, in deren Mittelpunkt die Interaktionen zwischen Menschen steht. Sie setzt sich aus vier Verfahren zusammen: 1) Strukturale Analyse (Selbstanalyse), 2) Transaktionale Analyse (Kommunikationsanalyse), 3) Analyse der „Spiele“ (immer nach dem gleichen Muster ablaufende Transaktionen), 4) Analyse des „Skripts“ (Lebensplan).
Die T. geht davon aus, dass es drei Ich-Zustände gibt, die bei jedem Menschen vorhanden, aber individuell unterschiedlich gewichtet sind: das Kindheits-Ich, der spontane, emotionale, aber auch angepasste Persönlichkeitsanteil („angepasstes Kind“, „rebellierendes Kind“), das Eltern-Ich, das belohnt und tröstet, bestraft und Normen und Regeln setzt („kritisches Eltern-Ich“ und „nährendes / fürsorgliches Eltern-Ich“), und das Erwachsenen-Ich, das zur Informationsaufnahme und -verarbeitung dient (rational, pragmatisch, gefühlsneutral). Transaktionen (kleinste Einheit der Kommunikation, bestehend aus Reiz und Reaktion) erfolgen aus bestimmten Ich-Zuständen heraus. Bei parallelen oder komplementären Transaktionen reagiert die angesprochene Person wie erwartet, der Gesprächsverlauf ist vorhersehbar. Überkreuz-Transaktionen sind durch überraschende Reaktionen gekennzeichnet – der Gesprächspartner reagiert aus einem anderen Ich-Zustand als erwartet.
In der T. wird versucht, den Gegenüber gezielt in einen bestimmten Ich-Zustand wechseln zu lassen, der ein der Situation angemessenes Verhalten ermöglicht. Dadurch soll der Klient befähigt werden, „skript-freies“ Verhalten zu zeigen, d. h. Verhalten, das sich nicht nach dem in früher Kindheit entwickelten Lebensplan richtet, da dies häufig in der aktuellen Situation unangemessen ist und Wahrnehmung, Denken und Verhalten einschränkt.
Die T. wird nicht nur in der Psychotherapie eingesetzt, sondern sie kann auch bei der Lenkung eines Beratungsgesprächs, z. B. der Ernähungsberatung, genutzt werden. Ein sachliches Problem sollte dabei immer auf der Erwachsenen-Ebene gelöst werden und nicht – wie in Beratungssituationen häufig – in einer Eltern-Kind-Transaktion (Berater agiert aus dem kritischen oder fürsorglichen Eltern-Ich, Ratsuchender aus dem angepassten Kindheits-Ich). Eine Verhaltensänderung kann allerdings nicht nur auf rationaler Ebene (Erwachsenen-Ich) erfolgen, sonder muss auch die anderen Ich-Zustände z. B. Emotionen, Normen einbeziehen. Die T. eignet sich auch für die Analyse von problematischen Situationen oder Misserfolgen im Beratungsgespräch.
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