Lexikon der Kartographie und Geomatik: Farbauszug
Farbauszug, Farbseparierung, Farbseparation, E color separation, Prozess, der aus einem farbigen Original Bilder ableitet, wobei jedes Bild nur jeweils eine Druck- oder Bildschirmfarbe repräsentiert, und das Ergebnis dieses Prozesses. Das farbige Original ist i. a. ein Gemälde, eine Photographie oder ein Farbdruck, in der Kartographie eine gemalte Karte, ein Luft- bzw. Satellitenbild oder eine gedruckte Karte. Farbauszüge werden benötigt, wenn ein Abbild des Originals zu drucken oder auf dem Bildschirm sichtbar zu machen ist. Anstelle des Farbauszugs in der Reproduktionskamera mittels Farbfilter und spezieller fototechnischer Filme erfolgt er heute rechnergestützt. Er wird mittels Farbscanner erzeugt, wobei das Original von einem Lichtstrahl abgetastet wird; dieser passiert nachfolgend ein entsprechendes Farbfilter oder ein Prisma und wird auf einen Sensor (CCD-Sensoren beim Flachbettscanner oder Photomultiplier beim Trommelscanner) gelenkt, der dessen Intensität misst, und in ein digitales Signal umwandelt. Für den Druck von farbigen Originalen werden für die Druckfarben Cyan (C), Magenta (M), Gelb (Y) und Schwarz (K), ggf. auch für Schmuckfarben, Farbauszüge benötigt. Von den gerasterten Farbauszügen werden Druckformen hergestellt, die im anschließenden Druckprozess ein Abbild garantieren, das dem Farbeindruck des Originals weitgehend entspricht. Die einzelnen Farbauszüge weisen Farbfehler auf, die durch die Eigenschaften der Körperfarben des Originals, der Farbfilter und der Sensoren des Farbscanners bedingt sind. Diese Fehler führen zu Farbverfälschungen, Verschwärzlichung oder Verweißlichung (Entsättigung) des Farbdruckes und müssen durch eine Farbkorrektur weitgehend behoben werden. Eine Verschwärzlichung des Druckes entsteht, wenn die Farbauszüge Farbanteile enthalten, die gegenüber der Vorlage zu hoch sind. Hier ist eine Minuskorrektur notwendig, die den Farbüberschuss reduziert. Eine Verweißlichung des Druckes tritt auf, wenn der Farbauszug zu wenig Farbe ausweist. Dies wird durch eine Pluskorrektur behoben. Aus den digitalen Farbinformationen wird der Schwarzauszug berechnet. Die Farbkorrektur wird aufgrund von sog. Farbprofilen vorgenommen (Farbmanagement). Dazu wird von einer genormten Farbtafel, die dem Auflagendruck entspricht und deren Farbwerte (Sollwerte) bekannt sind, ein Farbauszug hergestellt. Die Werte des Farbauszugs bilden die Istwerte. Die Differenz zwischen Soll- und Istwert eines jeden Feldes der Farbtafel stellt den Korrekturwert einer Farbe dar. Für Farben, die nicht in der Farbtabelle enthalten sind, werden die Korrekturen aus den Farbkorrekturwerten der nächstliegenden Farben interpoliert. Mit dem Farbauszug kann gleichzeitig die Schärfe des Bildes erhöht werden, u. a. durch eine sog. Unscharfmaskierung. Der Trommelscanner besitzt deshalb zwei Abtastlichtpunkte, einen kleineren für den Bildpunkt, einen größeren für den Umfeldlichtpunkt. Die Differenz dieser Abtastwerte wird zum Bildpunkt addiert, wodurch der Kontrast an Kanten erhöht und dadurch die Schärfe eines Bildes gesteigert wird. Die Erhöhung der Schärfe kann auch im gescannten Bild durch ein Scharfzeichnungsfilter eines Bildverarbeitungsprogramms erfolgen. Gerasterte Originale, z. B. Drucke, bedürfen einer Entrasterung, um die Bildung eines Moirés zu verhindern. Dies kann im Prozess des Farbauszugs durch eine leichte Unscharfeinstellung des Objektivs eines Trommelscanners oder durch eine Bearbeitung des Rasterbildes mit einem Weichzeichnungsfilter erfolgen. Die Qualität eines Farbauszugs kann an einem Bildschirm höchster Farbgenauigkeit oder mittels eines Farbprüfverfahrens kontrolliert werden. Für ein Bildschirmbild werden Farbauszüge für die Primärfarben der additiven Farbmischung Rot (R), Grün (G) und Blau (B) benötigt. Da jeder Bildschirm seinen eigenen Farbraum besitzt, ist, im Gegensatz zu den weitgehend standardisierten Druckverfahren, eine allgemeingültige Farbkorrektur kaum durchführbar.
Digitale Vektor- und Rasterbilder werden z. B. für den Druck ebenfalls farbsepariert benötigt. Die Graphiken können deshalb in Postscriptdateien mit DCS-Spezifikation (Desktop Color Separations) umgewandelt werden, wobei entweder je Farbauszug eine Datei und zusätzlich eine Vorschaudatei mit geringer Auflösung des Farbbildes entsteht oder eine einzige DCS-Datei erstellt wird, in der die einzelnen Farbauszüge und die Vorschau gespeichert sind. Farbverwaltungssysteme (Color Management System, CMS) unterstützen den Anwender durch Farbprofile bei der Berücksichtigung geräteabhängiger Farbräume, z. B. von Farbscannern, Farbmonitoren, Farbdruckern und Druckmaschinen. Bei der Konvertierung von Bildern aus dem RGB- in das CMYK-Farbmodell dienen Separationstabellen dazu, die Geräteabhängigkeit des Farbraums zu berücksichtigen, wobei u. a. die Eigenschaften von Bedruckstoff und Druckfarben und die Druckbedingungen berücksichtigt werden können.
IWT
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