Lexikon der Mathematik: Choquet-Theorie
Integraldarstellungstheorie für kompakte konvexe Mengen.
Sei K ≠ ∅ eine kompakte konvexe Teilmenge eines lokalkonvexen Hausdorff-Raums X. Nach dem Satz von Krein-Milman ist die Menge ex K der Extremalpunkte von K nicht leer, und es gilt
Diese Aussage kann durch eine Integraldarstellungsformel mittels des Rieszschen Darstellungssatzes folgendermaßen umgeschrieben werden.
Sei A(K) der Raum aller stetigen affinen Funktionen auf K; dann existiert zu jedem Punkt x0 ∈ K ein reguläres Borel-Wahrscheinlichkeitsmaß μ mit \(\mu (\bar{exK})=1\), das x0 gemäß
Der Satz von Choquet behauptet die Existenz eines solchen darstellenden Maßes, das von der Extremalpunktmenge selbst statt ihrem Abschluß „getragen“ wird.
Ist K metrisierbar, so ist ex K eine Borel-Menge, und die Forderung im Satz von Choquet lautet μ(ex K) = 1.
Ist K nicht metrisierbar, benötigt man den Begriff des maximalen Maßes. Auf allen Borel-Wahrschein-lichkeitsmaßen, die (1) erfüllen, definiert man die sog. Choquet-Ordnung durch:
μ1≼μ2 genau dann, wenn
Zu jedemx0 ∈ K existiert ein maximales Maß μ mit(1).
Für ein maximales Maß gilt μ(B) = 0 für jede zu ex K disjunkte Baire-Menge (Baire-σ-Algebra); daher ist μ(ex K) = 1, falls die Extremalpunkt-menge eine Baire-Menge ist, also insbesondere im metrisierbaren Fall.
Maximale x0 darstellende Maße sind i. allg. nicht eindeutig bestimmt, es sei denn, K ist ein Choquet-Simplex (Eindeutigkeitssatz von Choquet-Meyer). Zur Definition eines Choquet-Simplexes betrachte man im Raum X ⊕ ℝ die durch
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