Lexikon der Mathematik: Hörmander, Lars
Mathematiker, geb. 24.1.1931 Mjällby (Schweden), gest. 25.11.2012 Lund.
Hörmander wuchs als Sohn eines Lehrers in einem kleinen Dorf in Südschweden auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Lund studierte er ab 1948 an der dortigen Universität, u. a. bei Riesz. Nach Abschluß des Studiums mit dem Master-Grad (1950) arbeitete er an der Dissertation, die er, unterbrochen durch ein Jahr Militärdienst, 1955 vollendete. Nach Aufenthalten an den Universitäten von Chicago, Kansas und Minnesota sowie am Institute for Mathematical Sciences in New York nahm Hörmander 1957 eine Professur an der Universität Stockholm an, weilte zwischenzeitlich jedoch immer wieder an der Stanford Universität und am Institute for Advanced Study in Princeton. An letzterem erhielt er 1964 eine Forschungsstelle, die er bis 1968 inne hatte. Danach lehrte er bis zu seiner Emeritierung 1996 an der Universität Lund. Auch in dieser Zeit nahm er öfters Gastaufenthalte in Stanford und Princeton wahr und leitete 1984–1986 das Mittag-Leffler-Institut in Stockholm.
Hörmander begann seine Forschungen auf dem Gebiet der Funktionentheorie und der harmonischen Analyse, wandte sich aber sehr bald der Theorie partieller Differentialgleichungen zu, die sein Hauptarbeitsgebiet wurde. Er erzielte grundlegende Ergebnisse zu einer umfassenden allgemeinen Theorie linearer Differentialoperatoren. Unter Einbeziehung von Pseudodifferentialoperatoren und a priori-Abschätzungen klärte er in vielen Fällen die Eindeutigkeit bzw. Regularität von Lösungen auf. In späteren Jahren führte er eingehende Studien zur Ausdehnung von Singularitäten bei Differentialgleichungen durch. Bedeutsam sind auch Hörmanders Monographien zur Theorie der Differentialgleichungen, in denen er wichtigen Teilen der Theorie eine systematische Darstellung gab. Neben dem Klassiker „Linear Partial Differential Operators“ (1963) ist das in fünfjähriger <?PageNum _442Arbeit entstandene vierbändige Werk „The Analysis of Linear Partial Differential Operators“ (1983–1985) ein Standardwerk geworden. Die in den Forschungen über Differentialoperatoren entwickelten Methoden wandte Hörmander erfolgreich bei der Untersuchung von Holomorphiegebieten und analytischen Unterräumen von analytischen Räumen sowie von weiteren Problemen von Funktionen mehrerer komplexer Veränderlicher an. Sein 1966 erschienenes Buch „An Introduction to Complex Analysis in Several Variables“ gehört inzwischen ebenfalls zu den Standardwerken dieser Theorie. Hörmanders zahlreichen Ergebnisse zur Entwicklung der Mathematik wurden mehrfach gewürdigt, u. a. 1962 mit der Fields-Medaille.
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