Lexikon der Mathematik: kritischer Punkt
Punkt, in denen eine Funktion ein „kritisches Verhalten“ im folgenden Sinne zeigt:
Kritische Punkte einer in einer offenen Menge D ⊂ ℂ meromorphen Funktionf sind die Punkte z0 ∈ D mit f′(z0) = 0 und die mehrfachen Polstellen von f in D, d. h. diejenigen Polstellen, deren Polstellenordnung mindestens 2 ist. Ist z0 ∈ D ein kritischer Punkt von f, so heißt w0 := f(z0) ein kritischer Wert von f. Dabei wird w0 := ∞ gesetzt, falls z0 ein Pol von f ist.
Es gilt: Ein Punkt z0 ∈ D ist ein kritischer Punkt von f genau dann, wenn f in keiner Umgebung U ⊂ D von z0 injektiv ist. Ist w0 ∈ f(D) kein kritischer Wert von f und z0 ∈ f−1(w0) ein Urbildpunkt (d. h. f(z0) = w0), so gibt es eine Umgebung V von w0 derart, daß f in V eine eindeutig bestimmte meromorphe Umkehrfunktion f−1 mit f−1(w0) = z0 besitzt. Kritische Punkte spielen eine wichtige Rolle in der Theorie der Iteration rationaler Funktionen.
Kritische Punkte einer differenzierbaren reellen Funktion f : ℝn → ℝ sind die Punkte x ∈ ℝn mit grad f(x) = 0.
Bei der Optimierung einer differenzierbaren Funktion f ohne Nebenbedingung ist jeder lokale Extremalpunkt notwendigerweise ein kritischer Punkt. Betrachtet man die Optimierung einer reellwertigen Funktion f ∈ C1(ℝn) auf der zulässigen Menge
mit endlichen Indexmengen I, J und hi, gj ∈ C1(ℝn), so heißt \(\bar{x}\in M\) kritischer Punkt für f|M, falls es reelle Zahlen \({\bar{\lambda }}_{i},i\in I\), und \({\bar{\mu }}_{j},j\in {J}_{0}(\bar{x})\) gibt (wobei \({J}_{0}(\bar{x}):=\{j\in J|{g}_{j}(\bar{x})=0\})\), die die folgende Gleichung erfüllen:
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