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Lexikon der Mathematik: Poincaré-Problem

Problem, das die Entwicklung der Funktionentheorie mehrer komplexer Variabler bahnbrechend beeinflußt hat.

Bereits 1883 zeigte H. Poincarè, daß jede im ℂ2 meromorphe Funktion der Quotient zweier im ℂ2 holomorpher Funktionen ist. Der Körper \({\mathcal{M}}\)(ℂ2) ist also der Quotientenkörper des Ringes 𝒪(ℂ2). Man sagt allgemein, daß für einen komplexen Raum X der Satz von Poincarè gilt, wenn \({\mathcal{M}}\) (X) der Quotientenring von 𝒪 (X) bzgl. der Menge der Nichtnullteiler von 𝒪 (X) ist.

Sei X eine komplexe Mannigfaltigkeit, in der das Cousin-II-Problem universell lösbar ist. Dann gilt für X der Satz von Poincarè in folgender scharfen Form:

Jede meromorphe Funktion h ∈ \({\mathcal{M}}\) (X), h ≠ 0, ist der Quotient \(\frac{f}{g}\,\)zweier holomorpher Funktionen f, g ∈ 𝒪 (X), deren Keime fx, gx ∈ 𝒪x im ( faktoriellen) Ring 𝒪x stets teilerfremd sind, xX.

Beispielsweise ist für jede Steinsche Mannigfaltigkeit X mit H2 (X, ℤ) = 0 das zweite Cousin-Problem universell lösbar, und daher gilt für X der Satz von Poincarè in der scharfen Form. Man kann zeigen, daß der Satz von Poincarè für jede Steinsche Mannigfaltigkeit gilt.

  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

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