Direkt zum Inhalt

Lexikon der Mathematik: Polarentheorie

Theorie der Polaren in Vektorräumen.

Sind V und V+ Vektorräume und ist (V, V+) ein Bilinearsystem, so kann man jeder Teilmenge M von V ihre Polare \begin{eqnarray}{M}^{\circ }=\{{x}^{+}\in {V}^{+}|\mathop{\sup }\limits_{x\in M}|\langle x,{x}^{+}\rangle |\,\le \,1\}\subseteq {V}^{+}\end{eqnarray} zuordnen. Auf analoge Weise definiert man für eine Teilmenge NV+ die Polare \begin{eqnarray}{N}^{\circ }=\{{x}\in {V}^{+}|\mathop{\sup }\limits_{{x}^{+}\in M}|\langle x,{x}^{+}\rangle |\,\le \,1\}\subseteq V.\end{eqnarray} Ist beispielsweise M ein Teilraum, so gilt M° = M. Ist dagegen V ein normierter Raum und V+ = V′, so ist die Polare der abgeschlossenen Einheitskugel von V genau die abgeschlossene Einheitskugel von V′.

Um nun einige Eigenschaften der Polaren zu formulieren, bezeichnet man eine Menge MV als σ(V, V+)-beschränkt oder auch als schwach beschränkt, falls jede Linearform x →< x, x+> auf M beschränkt bleibt. Weiterhin setzt man M°° = (M°)° und bezeichnet diese Menge als die Bipolare von M. Dann gilt der folgende Satz.

Es seien (V, V+) ein Bilinearsystem und M sowie Mi, iI, Teilmengen von V, wobei I eine beliebige Indexmenge ist. Dann gelten:

  1. Aus M1M2folgt \({M}_{2}^{\circ }\subseteq {M}_{1}^{\circ }\).
  2. \({(\lambda M)}^{\circ }=\frac{1}{\lambda}{M}^{\circ }\,\,\text{f}\mathrm{\ddot{u}}\text{r}\,\,\lambda \ne 0.\).
  3. MM°°.
  4. \({(\mathop{\bigcup }\limits_{i\in I}{M}_{i})}^{\circ }=\mathop{\bigcap }\limits_{i\in I}{M}_{i}^{\circ }\)
  5. M° ist absolut konvex.
  6. M° ist σ (V+, V)-abgeschlossen.
  7. M° ist genau dann absorbierend, wenn M σ (V, V+)-beschränkt ist.

Ein zentraler Satz der Polarentheorie ist der Bipolarensatz, der die Bipolare einer Menge M in einem topologischen Vektorraum beschreibt. Ist also MV, so ist der Durchschnitt aller absolut konvexen Mengen, die M umfassen, selbst wieder eine absolut konvexe Menge, die man als die absolut konvexe Hülle von M bezeichnet. Ist nun V ein topologischer Vektorraum, so bezeichnet man den Durchschnitt aller absolut konvexen und abgeschlossenen Mengen, die M umfassen, als die absolut konvexe abgeschlossene Hülle von M, die dann selbst wieder absolut konvex und abgeschlossen ist. Der folgende Bipolarensatz zeigt den Zusammenhang zwischen der Bipolaren und der abolut konvexen abgeschlossenen Hülle einer Menge.

Es seien V und V+Vektorräume und (V, V+) ein Bilinearsystem.

Dann ist die Bipolare M°°einer nichtleeren Teilmenge M von V genau die absolut konvexe, σ (V, V+)-abgeschlossene Hülle von M.

  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.