Lexikon der Neurowissenschaft: Dressur
Dressurw,Etraining, schrittweises Erlernen (Lernen) von motorischen Verhaltensmustern ( siehe Zusatzinfo ), in der Regel durch einen vom Menschen gesteuerten Lernprozeß (Konditionierung). Dabei wird meist sowohl mit Belohnung als auch mit Bestrafung in Form einer sogenannten Differenzdressur vorgegangen. Häufig versteht man unter Dressur das Abrichten von Tieren zur Ausführung von Handlungen, die vom Menschen festgesetzten Zwecken dienen (z.B. bei Wach- oder Blindenhunden, Zirkustieren usw.). Von Selbstdressur spricht man, wenn Tiere (aber auch Menschen, insbesondere Kinder) ihr Verhalten an Verstärker anpassen, die vom Menschen ungewollt (z.T. unbewußt) gegeben werden (Beobachtungslernen). Als kinästhetische Dressur bezeichnet man eine Methode, bei der der Dompteur die Extremitäten und den Körper des lernenden Tieres mit seinen Händen oder mit Hifsmitteln bewegt und die selbstständige Wiederholung belohnt wird. Auch in der biologischen Forschung spielen Dressurexperimente eine wichtige Rolle, z.B. zum Nachweis von Farb- und Formensehen oder auch zur Bestimmung des Hörfrequenzbereichs bestimmter Tierarten (z.B. bei der Honigbiene durch Karl von Frisch).
Dressur
Dressurversuche in Ratten konnten in jüngster Zeit schon so weit fortentwickelt werden, daß die Tiere nur an die entsprechende Handlung zu denken brauchen, und schon erhalten sie ihre Belohnung. Möglich wird dies, wenn die Zellen im Zentralnervensystem bekannt sind, die für die Vorgänge der erforderten Bewegung (z.B. Druck eines Hebels) verantwortlich sind. Schließt man nun Elektroden von diesen Zellen an einen Roboter an, der den Mechanismus anstelle des Tieres auslöst, so braucht die Ratte lediglich an die Handlung zu denken: der Roboter führt die Bewegung aufgrund der Gedankenimpulse aus, und das Tier erhält die Belohnung. Die hierzu erforderliche Technik könnte nach Weiterentwicklung durchaus als, durch Gedankenkraft gesteuerte "Prothesen" für gelähmte Patienten dienen.
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