Lexikon der Neurowissenschaft: Foerster
Foerster, Otfried, deutscher Neurologe und Neurochirurg ( siehe Abb. ), *9.9.1873 Breslau, †15.6.1941 Breslau; 1921 Professor für Neurologie. 1922 wurde er zur Behandlung des halbseitengelähmten und sprachgestörten Lenin nach Moskau geschickt, den er bis zu dessen Tod im Januar 1924 betreute. In Breslau führte er umfangreiche operative Eingriffe zunächst am Rückenmark und später am Gehirn aus, die er stets mit subtilen Funktionstests und später auch elektrophysiologischen Untersuchungen kombinierte. Seine Ergebnisse führten zu neuen Erkenntnissen über Struktur und Funktion des Gehirns und zu einer neuen Hirnrindenkarte (Brodman, Projektionskarte). Eingehend beschäftigte er sich mit der Encephalitis lethargica, dem Striatum-Pallidum-Syndrom und später vor allem mit den Rückenmarks- und Hirntumoren. Durch Unterstützung der Rockefeller-Stiftung konnte er ein Neurologisches Forschungsinstitut erbauen und 1934 eröffnen. Seine umfangreichen Erfahrungen über die Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von Erkrankungen des Nervensystems hat er in zahlreichen Handbuchartikeln veröffentlicht. Nach ihm benannt sind die Foerster-Operation (Durchtrennung des Tractus spinothalamicus lateralis zur Beseitigung von schweren Schmerzzuständen), die Foerster-Subsidiärzonen (schmerzhafte Hautfelder durch Ausstrahlung von Schmerzempfindungen in benachbarte Dermatome) und das Foerster-Syndrom (eine angeborene Form der cerebralen Kinderlähmung). Da seine Frau jüdischer Herkunft war, gestalteten sich seine Lebens- und Arbeitsbedingungen Ende der dreißiger Jahre sehr schwierig. Werke (Auswahl): "Die Leitungsbahnen des Schmerzgefühls und die chirurgische Behandlung der Schmerzzustände" (1927), "The Motor Cortex in Man in the Light of Hughlings Jackson's Doctrines" (1936).
O. Foerster
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.