Lexikon der Neurowissenschaft: Hassler
Hassler, Rolf, deutscher Neurologe und Neuroanatom ( siehe Abb. ), *3.8.1914 Berlin, †15.11.1984 Frankfurt/Main; nach Medizinstudium 1939 Promotion über die pathologische Anatomie des Parkinsonismus (Parkinson-Syndrom) in Berlin-Buch; 1948 Habilitation für Neurologie und Psychiatrie über den Aufbau des menschlichen Thalamus in Freiburg/Br.; Oberarzt und ab 1954 Professor an der Neurologisch-Psychiatrischen Universitätsklinik in Freiburg bei K. Beringer; Arbeiten bei W.R. Hess in Zürich über Verhaltensaspekte von gezielten Hirnreizungen; ab 1959 Leiter der Neuroanatomischen (später Neurobiologischen) Abteilung des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung. Im Zentrum seines Schaffens stand die Verbindung des ärztlichen Handelns mit der wissenschaftlichen Forschung. Zusammen mit T. Riechert entwickelte er neue Techniken für gezielte Hirnoperationen, vor allem zur Behandlung von Parkinsonismus und Dystonien. Er erforschte neue Zielpunkte für die Behandlung von chronischen Schmerzzuständen (chronischer Schmerz) und therapieresistenten Zwangssyndromen. Er erarbeitete eine anatomische Unterteilung des menschlichen Thalamus in 130 Kerngebiete und entwickelte eine Neubewertung der Rolle der Basalganglien bei den mentalen Prozessen. Eingehende morphofunktionelle Studien führte er über die thalamocorticalen und extrapyramidalen Aktivierungssysteme und über die neurobiologischen Grundlagen von Wahrnehmen, bewußtem Erleben und Handeln durch. Werke (Auswahl): "Die Anatomie des Thalamus" (1950), "Extrapyramidalmotorische Syndrome und Erkrankungen" (1953), "Funktionelle Neuroanatomie und Psychiatrie" (1967), "Striatal Control of Locomotion, Intentional Actions, and of Integrating and Perceptive Activity" (1978).
R. Hassler
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