Lexikon der Optik: Echtzeitmessung
Echtzeitmessung (engl. real-time measurement), in der Optik eine Meßmethode, die veränderliche optische Erscheinungen durch unmittelbare Registrierung einmaliger zeitlicher Intensitätsverläufe I(t) verfolgt. Ein Beispiel ist die oszillographische Aufzeichnung photoelektrischer Signale bei Messungen an und mit Impulslasern. Die E. liefert sinnvolle Ergebnisse, solange die verwendete Meßapparatur "schneller" ist als der zu messende Vorgang, d.h. solange mit ttech
topt die technisch realisierte Anstiegszeit ttech (Photoempfänger) deutlich kleiner ist als die zu beobachtende optische Anstiegszeit topt (der entgegengesetzte Fall ttech
topt entspricht der zeitintegrierenden Messung z.B. der Energie einer Impulsstrahlung). Für den Fall ttech≈topt ergibt sich der tatsächliche Verlauf von I(t) erst nach Entfaltung des experimentell erhaltenen Signalverlaufs S(t), was die Kenntnis sowohl der Zeitübertragungsfunktion der Meßanordnung als auch der Art ihrer Korrelation mit dem eintreffenden Signal voraussetzt. Statt dessen wird in befriedigender Näherung häufig eine Relation t2exp = t2tech + t2opt benutzt, die die gemessene Anstiegszeit texp mit der Apparate-Anstiegszeit ttech und der zu messenden Anstiegszeit topt verknüpft. Als E. im weiteren Sinne kann heute auch die "on-line"-Erfassung von Meßdaten betrachtet werden. Hier wird das photoelektrisch gewonnene Signal zeitlich veränderlicher optischer Vorgänge durch eine sehr rasche rechnergestützte Verarbeitung ausgewertet, die der Ablaufgeschwindigkeit des beobachteten Vorganges folgt und dabei Funktionen wie Berechnung von Mittelwerten und Schwankungsgrößen oder Bildkorrekturen z.B. durch Kontrastanhebung einschließt.
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