Biologie: Wie Schlangen fliegen
Schmuckbaumnattern, die in den tropischen Regenwäldern Südasiens leben, bewegen sich häufig im Gleitflug von Baum zu Baum. Ein Team um John Socha von der Virginia Tech (USA) hat nun untersucht, wie den Tieren das gelingt. Die Forscher analysierten dazu die Kräfte, die auf ein umströmtes Modell des Schlangenkörpers wirken.
Wie man schon länger weiß, spreizen Schmuckbaumnattern der Spezies Chrysopelea paradisi nach dem Absprung ihre Rippen, so dass ihr Körperquerschnitt ungefähr die Form eines Dreiecks annimmt. Socha und sein Team vermuteten, dass der Schlangenkörper dadurch Tragflächeneigenschaften bekommt.
Um das zu überprüfen, stellten die Forscher ein entsprechend geformtes Modell per 3-D-Druck her. Dieses ließen sie im Strömungskanal von Wasser umfließen und untersuchten die dabei auftretenden Kräfte und Strömungsmuster. Den größten Auftrieb erfährt eine fliegende Schlange demnach, wenn sie bei seitlicher Drift ihren Körper in Flugrichtung um einen Winkel von 35 Grad anstellt. Hält sie ihren Körper dagegen waagerecht, wirkt ein Unterdruck auf die Bauchseite, der das Tier nach unten zieht. Vermutlich steuert die Schlange in der Luft, indem sie Teile ihres Körpers gegeneinander verdreht und so lokale Auf- und Abtriebskräfte erzeugt, um beispielsweise Kurven zu fliegen.
Allerdings ist bei echten Schmuckbaumnattern das Verhältnis von Auf- zu Abtrieb besser als beim Modell. Es muss also neben dem veränderten Körperprofil noch weitere Anpassungen geben, die der Schlange den Gleitflug ermöglichen. Offenbar verbessern die Tiere ihre Flugeigenschaften zusätzlich durch aktive Schlängelbewegungen in der Luft.
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