Medizin: Blick in den Körper
Als Wilhelm Conrad Röntgen im November des Jahres 1895 die X-Strahlen entdeckte, ahnte er noch nicht, zu welch dramatischem Sprung er der Medizin damit verhalf. Er hatte eine Kathodenstrahlröhre mit Strom versorgt, worauf daneben liegendes phosphoreszierendes Papier plötzlich zu leuchten angefangen hatte. Kurze Zeit später nutzte er die Strahlen, um die Handknochen seiner Frau Anna Bertha als Schattenriss auf einem Fluoreszenzschirm abzubilden. Anfang 1896 präsentierte Röntgen seine Entdeckung vor der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft in Würzburg und durchleuchtete diesmal die Hand Albert von Koellikers, des Ehrenpräsidenten der Gesellschaft. Koelliker war vom Anblick seiner eigenen Knochen stark beeindruckt und erkannte als Anatom und Physiologe nicht nur, dass man dadurch Veränderungen am Knochengerüst darstellen könne – sondern auch, dass dies einen Paradigmenwechsel in der Medizin bedeutete.
Seither haben sich die »Röntgen’schen Strahlen«, wie sie auf Koellikers Vorschlag hin im Deutschen genannt wurden (im Englischen heißen sie weiterhin »x-rays«) weltweit als überaus wichtiges Mittel der Medizindiagnostik etabliert – nicht nur bei Untersuchungen des Knochenapparats, sondern ebenso der Lunge, der Brust, der Zähne, des Magen-Darm-Trakts, des Herzens oder der Blutgefäße …
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