Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Hirnforschung: Das Netzwerk des Geistes

Unsere mentale Aktivität entsteht aus dem sorgfältig abgestimmten Zusammenspiel verschiedener Hirn­areale.
Netzwerk im menschlichen Hirn (Abstrakte Darstellung)

Netzwerke bestimmen unser Leben. Jeden Tag nutzen wir komplexe Netze von Straßen, Schienen, Schifffahrtswegen oder Flugrouten. Hinzu kommen andere, die sich unserer unmittelbaren Anschauung entziehen, wie das World Wide Web, das Stromnetz und nicht zuletzt das Universum, in dem die Milchstraße einen winzigen Knotenpunkt in einem scheinbar unendlichen Netz von Galaxien darstellt. Doch nur wenige solcher Systeme von interaktiven Verbindungen erreichen die Komplexität, die in unserem Kopf herrscht.

Viele kennen die farbig gestalteten Illustrationen, mit denen Hirnforscher gern demonstrieren, dass bestimmte Areale während einer mentalen Aufgabe »aufleuchten«, wie etwa der Schläfenlappen in der Nähe des Ohrs, der am Gedächtnis mitwirkt, oder der Hinterhauptlappen, der visuelle Signale verarbeitet. Was bei diesen Abbildungen jedoch fehlt, ist das Zusammenspiel zwischen all den verschiedenen Hirnregionen. Um die komplexen neuronalen Interaktionen zu untersuchen, zu analysieren und zu prognostizieren, nutzen unsere Arbeitsgruppe und andere Forscherteams Konzepte und Methoden der mathematischen Graphentheorie. Damit möchten wir die scheinbar unüberbrückbare Erkenntnislücke schließen, die zwischen rastloser neuronal-elektrischer Hirnaktivität und den kognitiven Leistungen wie Wahrnehmen, Erinnern, Entscheiden, Lernen und Koordinieren klafft. Das neue Forschungsgebiet der Netzwerkneurowissenschaften geht nach wie vor davon aus, dass konkrete Regionen des Gehirns definierte Aufgaben erfüllen. Doch die eigentliche Grundlage unseres Geistes beruht auf dessen Netzwerk von knapp 100 Milliarden Neuronen mit mindestens 100 Billionen Verknüpfungspunkten, den Synapsen.

Aus Daten bildgebender Verfahren lassen sich Graphen mit Knoten und Kanten modellieren …

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche - 15/2025 - Hüftgold an Hirn

Spektrum - Die Woche – Hüftgold an Hirn

Unsere Fettpolster sind wichtige Energiespeicher, wie kommunizieren Gehirn und Fettgewebe? In »Spektrum - Die Woche« informiert Frank Luerweg über die komplexen Vorgänge des Fettstoffwechsels und somatosensorische Nervenfasern. Die Forschung könnte Ansätze zur Behandlung von Übergewicht bieten.

Gehirn&Geist - 5/2025 - Neuroplastizität im Alter

Gehirn&Geist – Neuroplastizität im Alter: Klares Denken bewahren

Bei manchen Menschen scheint das Gehirn altersbedingte Schäden besonders gut ausgleichen zu können. »Neuronale Kompensation« nennt sich ein Mechanismus, der dabei hilft, im Alter trotz neuronalem Abbau klares Denken zu bewahren. Wir stellen die drei bisher bekannten Wege einer solchen »neuronalen Kompensation« vor. Daneben berichten wir, welche Verfahren sich in der Psychotherapie bewährt haben und welche Richtlinien es hierzu in Deutschland gibt. Der dritte Teil der Serie »Kognition im Tierreich« behandelt die Kognition von Walen sowie Delfinen und geht der Frage nach, inwieweit sie menschliches Verhalten verstehen. Außerdem informieren wir, wie das Fettgewebe mit dem Gehirn kommuniziert und so Einfluss auf das Körpergewicht und die Gewichtsregulierung nimmt.

Spektrum - Die Woche - 13/2025 - Die geothermische Revolution hat begonnen

Spektrum - Die Woche – Die geothermische Revolution hat begonnen

Unter unseren Füßen brodelt eine Energiequelle unfassbaren Ausmaßes: das heiße Erdinnere. Erfahren Sie in »Spektrum - Die Woche«, wie sich das geotechnische Wissen und die Verfahren weiterentwickelt haben und wie Strategien aus der Fossilindustrie zu klimafreundlicher Geothermie beitragen können.

Spektrum - Die Woche – Hüftgold an Hirn

Unsere Fettpolster sind wichtige Energiespeicher, wie kommunizieren Gehirn und Fettgewebe? In »Spektrum - Die Woche« informiert Frank Luerweg über die komplexen Vorgänge des Fettstoffwechsels und somatosensorische Nervenfasern. Die Forschung könnte Ansätze zur Behandlung von Übergewicht bieten.

  • Quellen

Bassett, D. S., Sporns, O.:Shift Network neuroscience. Nature Neuroscience 20, 2017

Bertolero, M. A. et al.:A mechanistic model of connector hubs, modularity and cognition. Nature Human Behaviour 2, 2018

Sporns, O.:Graph theory methods: applications in brain networks. Dialogues in Clinical Neuroscience 20, 2018

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.