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Papyrologie: Das Papier der Antike

Mit viel Mühe und Geduld entziffern Experten unscheinbare Papyrusfetzen und lesen aus ihnen die Vergangenheit.
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Ein antiker Text, fast zerfallenen Papyrusblättern mühsam abgerungen, wird neuerdings von den Medien gern als Sensation bejubelt. Dadurch rückt eine bislang weniger beachtete Disziplin der Altertumswissenschaften ins Licht der Öffentlichkeit: die Papyrologie. Ihr Forschungsfeldbeschränkt sich auf jene beschrifteten Papyrusblätter (Papyri), die sich als Originale von der Antike bis heute erhalten haben. Keine Spur von goldglänzenden Artefakten. Und doch proklamierten J ournalisten in diesem Jahr eine Erschütterung der Grundfesten des christlichen Glaubens, als das »Judas-Evangelium« publiziert wurde. Schon seit den 1970er Jahren befand sich diese Schrift als Teil eines um das Jahr 300 entstandenen Papyrusbuchs in den Händen von Antikenhändlern, doch die hielten es zurück. In der Hoffnung auf das große Geschäft ließen sie den Fund fast verrotten, bis endlich Wissenschaftlern erlaubt wurde, es zu restaurieren und zu edieren (sieheBild S. 34). Die Kirche selbst lässt dieser Text zwar ungerührt, aber Kirchengeschichtler äußern Freude. Denn es handelt sich um ein Zeitdokument zum Richtungsstreit im frühen Christentum des 2. Jahrhunderts n. Chr. (der jetzt veröffentlichteText ist die etwa zweihundert Jahre später entstandene Übersetzung einer griechischen Vorlage ins Koptische, das heißt ins christliche Ägyptisch).

Auch der nicht minder in der Presse besungene, 1994 entdeckte Artemidor-Papyrus interessiert vor allem Historiker: Während seine Rückseite Tierzeichnungenaus der Zeit um Christi Geburt zieren, trägt die Vorderseite zum einen eine Passage der im 1. Jahrhundert v. Chr. abgefassten »Erdbeschreibung« eines Artemidorosvon Ephesos – mit der wohlältesten erhaltenen antiken Landkarte überhaupt –, zum anderen um 100 n.Chr. ausgeführte Zeichenübungen von Bildhauerschülern. D

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