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Pharmaforschung: Der Mensch im Zentrum

Neue Medikamente gegen Asthma und Allergien enttäuschen allzu oft. Forschung und Behandlungsschemata müssten sich stärker an den unterschiedlichen genetischen Profilen von Patienten ausrichten.
Reagenzgläser
Seit der Antikörper Immunoglobulin E (IgE) vor bald 50 Jahren entdeckt wurde, konnten Forscher eine Menge über das Verhalten und die Funktionen dieses komplexen Moleküls herausfinden. IgE spricht auf unzählige zelluläre und molekulare Strukturen an und löst daraufhin Entzündungen aus. Bei Allergien spielt es eine tragende Rolle. Man sollte erwarten, die vielen wissenschaftlichen Erkenntnisse über dieses wichtige Immunglobulin würden sich in neuen medizinischen Behandlungs- und Vorbeugekonzepten für Allergien und Asthma niederschlagen.

Doch leider ist das nicht der Fall – die Fokussierung auf IgE erzielte nicht den erhofften Durchbruch. Dabei bräuchten wir gerade angesichts der weltweit dramatisch steigenden Erkrankungen in diesem Bereich dringend bessere Medikamente. Ein Grund für die unbefriedigende Situation ist, dass Arzneimittelforscher, die für diese Leiden neue Wirksubstanzen entwickeln und erproben, sich bisher weit gehend auf Tiermodelle stützen. Im Übrigen hat die Pharmaindustrie bei der Suche nach besseren Allergiewirkstoffen bislang hauptsächlich Asthma im Blick. Das Gros aller neuen Asthmamittel, die gegen allergiebedingte Entzündungen der Lungen helfen sollen, wird an Mäusen getestet, in geringerem Maß auch an Affen. Bei diesen Tiermodellen für akutes oder chronisches Asthma tritt in den Lungen zwar eine starke Immunantwort durch die so genannten T-Helferzellen Typ 2 (Th2) auf.

Nur – ihnen fehlen die vielen anderen inzwischen erkannten Hintergründe für Asthma beim Menschen, darunter genetische Veranlagung, Virusinfekte, Luftschadstoffe oder auch Medikamente wie Azetylsalicylsäure (der Wirkstoff von Aspirin) und Paracetamol.

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  • Quelle
Holgate, S. T.: Pathophysiology of Asthma: What has our Current Understanding Taught us about New Therapeutic Approaches? In: Journal of Allergy and Clinical Immunology 128, S. 495 – 505, 2011

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