Paläontologie: Die raffinierte Lunge der Quastenflosser
Quastenflosser besitzen Lungen, berichten Wissenschaftler um Paulo M. Brito von der Universidade do Estado do Rio de Janeiro (Brasilien). Zumindest in frühen Embryonalstadien bilden die Tiere solche Atmungsorgane aus. Während sie heranwachsen, verkümmert die Lunge aber immer mehr und macht einem fetthaltigen Organ Platz, das der Auftriebskontrolle dient.
Weithin bekannt geworden sind die Quastenflosser als "lebende Fossilien". Die Knochenfische gibt es schon seit hunderten Millionen Jahren, wie Fossilfunde belegen. Lange galten sie als ausgestorben, bis man im 20. Jahrhundert lebende Exemplare entdeckte. Besonders interessant sind die Fische, weil der Bau ihrer Brust- und Bauchflossen an den von Landtiergliedmaßen erinnert. Sie stehen nahe dem evolutionären Zweig, der zu den Landwirbeltieren führte.
Die Forscher um Brito untersuchten mehrere Individuen, die in den zurückliegenden Jahrzehnten gefangen worden waren und verschiedene Entwicklungsstadien repräsentieren. Den Ergebnissen zufolge bilden die frühen Embryonalstadien potenziell funktionierende Lungen aus, die aber mit fortschreitendem Alter degenerieren. Laut den Forschern könnte das eine Anpassung an das Leben in mehreren hundert Meter Wassertiefe sein, wo die lebenden Exemplare gefangen beziehungsweise beobachtet wurden. In früheren Erdzeitaltern besiedelten Quastenflosser wahrscheinlich landnahe Flachwasserbereiche, in denen sie die Lunge gut gebrauchen konnten. Während des Erdmittelalters passten sich dann einige offenbar an ein Leben in der Tiefe an, wo sie die Umweltkatastrophe an der Kreide-Tertiär-Grenze überstanden und die Jahrmillionen bis heute überlebten.
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