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Straßenverkehr: Die Psyche fährt mit

Kaum eine Tätigkeit ist mental so anspruchsvoll wie Autofahren. Glauben Sie nicht? Verkehrspsychologen haben überzeugende Argumente: Laut ihrer aktuellen Forschung liegt die Krux in der heiklen Balance zwischen Konzentration und Routine.
Kreuz und quer
"Ich pack’s einfach nicht." Julian ist frus­triert. Noch eine Woche bis zur Fahrprüfung, und schon wieder übersah er ein Stoppschild, rutschte aus Versehen in den falschen Gang, und nur das Eingreifen des Fahrlehrers bewahrte ihn vor einer Kollision.
Manch einer erinnert sich noch gut daran, wie gestresst und überfordert er sich als Fahr­anfänger fühlte. In der Tat müssen wir beim Autofahren eine große Menge von sensorischen und kognitiven Aufgaben gleichzeitig meistern. Der amerikanische Wissenschaftsjournalist Tom Vanderbilt bringt es in seinem aktuellen Buch "Traffic" auf den Punkt: "Wer nicht gerade als Hirnchirurg arbeitet, für den stellt Autofahren wahrscheinlich die komplexeste Beschäftigung im Alltag dar."
Verkehrspsychologische Analysen brachten zu Tage, dass das Steuern eines Pkw rund 1500 Einzeltätigkeiten umfasst. Pro Meter Fahrdis­tanz gilt es im Schnitt zwei Informationen zu ver­arbeiten. Das klingt wenig, doch bei einer Geschwindigkeit von nur 50 Stundenkilometern ergibt das rund 1700 Informationseinheiten pro Minute. Verständlich also, wenn die meisten Fahrschüler nach einer Übungsstunde in Schweiß gebadet sind. Doch mit jeder weiteren Lehreinheit lässt die Aufregung nach. In ein paar Monaten ...

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Licht - Wie es unser Denken beflügelt

Wenn die dunkle Jahreszeit beginnt, machen wir es uns gern mit Lichterketten und Kerzen gemütlich. Dabei hellt Licht nicht nur die Stimmung auf: Dank seines Einflusses auf die Hirnfunktion kann das Denken profitieren. Daneben berichten wir, wie Einzelkinder wirklich sind, oder wie Blase und Gehirn beim Urinieren zusammenarbeiten und was es mit dem Harndrang auf sich hat. Unser Artikel über Sigmund Freund widmet sich der unrühmlichen Geschichte der Psychologie und Psychotherapie unterm Hakenkreuz. Im Interview gibt die Psychologin Gilda Giebel Einblicke in den Alltag in der Sicherungsverwahrung. Sie behandelte dort als systemische Therapeutin die brutalsten Männer Deutschlands.

Spektrum - Die Woche – Putzig, aber unerwünscht

Waschbären haben sich in Europa rasant verbreitet – die einen finden sie niedlich, andere sind nur noch genervt, weil die Tiere den Müll plündern oder in den Dachboden einziehen. Dazu kommen Risiken für Gesundheit und Natur. Wie stark schaden sie der heimischen Tierwelt und uns Menschen?

Spektrum - Die Woche – Akustische Kur gegen Stress

Naturgeräusche haben eine unglaublich beruhigende Wirkung auf uns. Wieso das so ist und wie Vogelgezwitscher und Wasserrauschen im Gehirn verarbeitet werden und auf unsere Psyche wirken, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der »Woche«. Außerdem: Läutet das KI-Zeitalter eine neue Ära der Physik ein?

  • Quellen
Just, M. A. et al.:A Decrease in Brain Activation Associated with Driving when Listening to Someone Speak. In: Brain Research 1205, S. 70-80, 2008.

Kass, S. J. et al.:Effects of Distraction and Experience on Situation Awareness and Simulated Driving. In: Transportation Research Part F: Traffic Psychology and Behaviour 10(4), S. 321-329, 2007.

King, Y., Parker, D.:Driving Violations, Aggression and Perceived Consensus. In: European Revue of Applied Psychology 58(1), S. 43-49, 2008.

McGarva, A. R., Steiner, M.:Provoked Driver Aggression and Status: A Field Study. In: Transportation Research Part F: Traffic Psychology and Behaviour 3(3), S. 167-179, 2000.

National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA):The Impact of Driver Inattention on Near-Crash/Crash Risk: An Analysis Using the 100-Car Naturalistic Study Data, DOT HS 810 594, April 2006.

National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA):Driver Distraction: A Review of the Current State-of-Knowledge, DOT HS 810 787, April 2008.

Rosenblatt, P. C.:Grieving While Driving. In: Death Studies 28, S. 679-686, 2004.

Strayer, D. L. et al.:A Comparison of the Cell Phone Driver and the Drunk Driver. In: Human Factor 48(2), S. 381-391, 2006.

Szlemko, W. J. et al.:Territorial Markings as a Predictor of Driver Aggression and Road Rage. In: Journal of Applied Social Psychology 38(6), S. 1664-1688, 2008.

Vanderbilt, T.: Traffic. Why We Drive the Way We Do (and What It says About Us). Alfred Knopf, New York 2008.

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