Familie: Die sensiblen Jahre

Auch beim Menschen gelten frühkindliche Erfahrungen als Motor für die weitere Entwicklung. Entscheidend ist dabei nicht nur die Art dieser Prägung, sondern auch, in welchem Alter sie sich vollzieht. Ein Beispiel: Die Fähigkeit, die Welt dreidimensional zu sehen, stellt sich dann ein, wenn das Kind ein Objekt mit beiden Augen fixieren kann. Schielt es oder lässt sich ein Auge nicht in Abstimmung mit dem anderen bewegen, bleibt das räumliche Sehvermögen unterentwickelt. Das lässt sich nur verhindern, indem die Sehschwäche rechtzeitig, also in den ersten Lebensjahren behoben wird.
Inzwischen wissen Forscher sehr viel über die neurobiologischen Mechanismen, die solchen sensiblen Phasen zu Grunde liegen. In der Regel besitzen Neugeborene deutlich mehr Synapsen – also Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen – als Erwachsene. Nicht ausreichend genutzte Verbindungen verkümmern mit der Zeit. Das Gehirn passt sich so an das kindliche Erfahrungsspektrum an.
Deshalb kann Reizentzug, auch sensorische Deprivation genannt, bei Säuglingen und Kleinkindern langfristige Schäden verursachen ...
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