Alkohol und Gewalt: Entfesselnder Schluck
Berlin, U-Bahnhof Friedrichstraße: In der Nacht zum Ostersamstag 2011 schlägt der 18-jährige Gymnasiast Thorben P. einen Mann mit einer Flasche nieder. Dann tritt er mehrfach mit dem Fuß gegen den Kopf des reglos am Boden liegenden Handwerkers. Das Opfer erleidet ein Schädel-Hirn-Trauma, einen Nasenbeinbruch und Prellungen – eine Tat, die auf das Konto übermäßigen Alkoholkonsums geht. So zumindest entschied das Landgericht Berlin und ging von einer verminderten Schuldfähigkeit des Schlägers aus.
Die hinzugezogene Gutachterin gab an, es sei "nicht vollkommen auszuschließen, dass die Steuerungsfähigkeit beim Angeklagten zur Tatzeit durch Alkohol erheblich vermindert gewesen sein könnte". Zwar lag keine Blutprobe des Schülers vor, doch das Überwachungsvideo schien zu beweisen, dass der Angreifer durch den Alkohol in seinem Verhalten "deutlich enthemmt war". Letztlich wurde der Schüler wegen versuchten Totschlags zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.
Alkohol macht von allen bewusstseinsverändernden Substanzen am ehesten aggressiv, so eine Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Epidemiologische Studien belegen, dass extreme Trunkenheit bei etwa der Hälfte aller Gewaltverbrechen und sexuellen Übergriffe eine entscheidende Rolle spielt ...
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