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Christianisierung: Europa wird christlich
Das Christentum begann als kleine jüdische Sekte in Palästina. 1000 Jahre später hatte die neue Religion ganz Europa durchdrungen. Unter Forschern umstritten ist, wann und wie der Glaube in den einzelnen Regionen des Kontinents tatsächlich Fuß fasste.
Im Jahr 165 verhörte der römische Stadtpräfect Rusticus den Philosophen Iustin. Dieser war eben erst zum Tod verurteilt worden, denn er bekannte sich zum Glauben an Jesus Christus. Vor der Hinrichtung wollte Rusticus aber noch von Iustin wissen, wo sich seine Glaubensbrüder und -schwestern heimlich versammelten. Der Verurteilte wich ihm geschickt aus: "Dort, wo ein jeder will und kann, auch wenn du sicher meinst, wir würden alle an demselben Ort zusammenkommen. Denn der Gott der Christen ist nicht auf einen bestimmten Ort eingeschränkt. Unsichtbar ist er und erfüllt Erde und Himmel. Darum kann er von seinen Getreuen überall angebetet und verherrlicht werden."
Iustins Antwort dürfte einigen seiner Glaubensgeschwister das Leben gerettet haben – und sie entsprach den Tatsachen: Um nicht aufzufallen, gaben sich die Christen bis Anfang des 3. Jahrhunderts vor allem in Rom, aber auch andernorts meist nicht zu erkennen. Sie bauten keine Kirchen, sondern feierten ihre Gottesdienste heimlich in Privathäusern und unterirdischen Gewölben. Sie verzierten ihre Alltagsgegenstände auch nicht mit typisch christlichen Symbolen, wie wir das aus der späteren Kunstgeschichte gewohnt sind. Schuld daran war die Christenverfolgung im Römischen Reich. Schon um das Jahr 50 n. Chr. wurden Anhänger des neuen Glaubens unter Kaiser Claudius aus Rom vertrieben. Davon berichtet jedenfalls die biblische Apostelgeschichte: In Korinth traf der Apostel Paulus römische Christen, die in die griechische Stadt geflohen waren. Auch der Historiker Tacitus erwähnt die Anhänger Jesu als ungeliebte Minderheit ...
Iustins Antwort dürfte einigen seiner Glaubensgeschwister das Leben gerettet haben – und sie entsprach den Tatsachen: Um nicht aufzufallen, gaben sich die Christen bis Anfang des 3. Jahrhunderts vor allem in Rom, aber auch andernorts meist nicht zu erkennen. Sie bauten keine Kirchen, sondern feierten ihre Gottesdienste heimlich in Privathäusern und unterirdischen Gewölben. Sie verzierten ihre Alltagsgegenstände auch nicht mit typisch christlichen Symbolen, wie wir das aus der späteren Kunstgeschichte gewohnt sind. Schuld daran war die Christenverfolgung im Römischen Reich. Schon um das Jahr 50 n. Chr. wurden Anhänger des neuen Glaubens unter Kaiser Claudius aus Rom vertrieben. Davon berichtet jedenfalls die biblische Apostelgeschichte: In Korinth traf der Apostel Paulus römische Christen, die in die griechische Stadt geflohen waren. Auch der Historiker Tacitus erwähnt die Anhänger Jesu als ungeliebte Minderheit ...
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