Kleinkindbetreuung: Immer Stress mit der Krippe
Wie Pilze schießen in Deutschland derzeit Krippen aus dem Boden: Ab August 2013 haben alle Kinder ab einem Jahr einen Rechtsanspruch auf eine Betreuungsmöglichkeit. So müssen – keiner weiß wirklich wie – in den nächsten Monaten noch 160 000 Plätze geschaffen werden; manche Experten schätzen gar, es fehlten bis zu 400 000. Wie hoch der Bedarf tatsächlich sein wird, lässt sich bislang nicht sagen. Not herrscht an allem, Raumnot, Zeitnot, Personalnot, Geldnot. Plötzlich scheint alles gut genug zu sein für die Kleinen, für die uns doch angeblich nichts zu teuer ist. Da entstehen Mega-Anstalten für Hunderte von Kripplingen, dort will man Bauvorschriften aussetzen (mit niedrigeren Räumen geht es billiger, denkt die Familienministerin) oder "vorübergehend" auf Betreuungs- und Ausstattungsqualität verzichten. Dabei wird schon jetzt die Hälfte aller Kinder in Krippen, Kindergärten oder bei Tagesmüttern nur mittelmäßig bis schlecht betreut, lautete 2012 das Fazit einer großen vom Bundesfamilienministerium geförderten Untersuchung (der "NUBBEK-Studie"). Nur wenige Einrichtungen bieten den empfohlenen Schlüssel von drei, maximal fünf Kleinkindern pro Erzieherin. Von der seit Jahren geforderten Hochschulausbildung für Erzieher wagt angesichts des Mangels ohnehin kaum noch jemand zu sprechen. Demnach dürften die vielerorts niedrigen Standards weiter sinken. Es geht gar nicht anders: Zehntausende einschlägig qualifizierte Fachkräfte fallen nicht über Nacht vom Himmel. Und so werden die Gruppen eben vergrößert, die Betreuungsschlüssel weiter verschlechtert ...
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