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Zwangsstörung: In der Endlosschleife
Stundenlang immer wieder demselben Ritual nachgehen oder fruchtlose Gedanken spinnen - das kennzeichnet eine Zwangsstörung. Neueren Studien zufolge gerät im Gehirn von Betroffenen ein ganz bestimmter Regelkreis außer Kontrolle. Die Psychologin Anne Katrin Külz und der Psychiater Ulrich Voderholzer berichten, wie eine geeignete Psychotherapie helfen kann.
Klaus Fechner trägt immer ein Diktiergerät bei sich. Das braucht er, um abends einschlafen zu können – nachdem er sein akribisches Protokoll aller Ereignisse des Tages abgehört hat und sicher ist, niemanden ermordet zu haben. Damit ist er oft bis in die Nacht beschäftigt. In seiner kleinen Wohnung stapeln sich die Tonaufnahmen der vergangenen Jahre bis zur Decke. Auf dieses Archiv glaubt Herr Fechner zurückgreifen zu müssen, wenn ihm plötzlich Zweifel kommen, ob er sich auch wirklich gesetzestreu verhalten hat. Herr Fechner leidet unter einer Zwangsstörung. Da er sich der Absurdität seines Zeit raubenden Verhaltens bewusst ist, schämt er sich und hat die meisten sozialen Kontakte abgebrochen. Gleichzeitig gelingt es ihm nicht, dem massiven Drang zu widerstehen.
Wie er erkrankt schätzungsweise jeder 40. Deutsche im Lauf seines Lebens an einer Zwangsstörung – das sind rund zwei Millionen Menschen. Gedankliche Wiederholungen und ritualisiertes Verhalten allein stellen noch nichts Krankhaftes dar. Viele Menschen können sich daran erinnern, dass sie in ihrer Kindheit beispielsweise Bodenritzen vermieden haben – ein altersgemäßes Verhalten für Vierjährige. Der Psychologe Paul Salkovskis vom Centre for Anxiety Disorders and Trauma in London ist davon überzeugt, dass auch gesunde Erwachsene von Zeit zu Zeit wiederkehrende Gedankenschleifen oder stereotype Vorstellungen bei sich wahrnehmen, diesen jedoch wenig Bedeutung beimessen. Erst wenn sie diese als bedrohlich oder verwerflich empfinden, wenn sie zunehmend aufdringlicher oder unüberwindbar erscheinen, entsteht eine Zwangsstörung ...
Wie er erkrankt schätzungsweise jeder 40. Deutsche im Lauf seines Lebens an einer Zwangsstörung – das sind rund zwei Millionen Menschen. Gedankliche Wiederholungen und ritualisiertes Verhalten allein stellen noch nichts Krankhaftes dar. Viele Menschen können sich daran erinnern, dass sie in ihrer Kindheit beispielsweise Bodenritzen vermieden haben – ein altersgemäßes Verhalten für Vierjährige. Der Psychologe Paul Salkovskis vom Centre for Anxiety Disorders and Trauma in London ist davon überzeugt, dass auch gesunde Erwachsene von Zeit zu Zeit wiederkehrende Gedankenschleifen oder stereotype Vorstellungen bei sich wahrnehmen, diesen jedoch wenig Bedeutung beimessen. Erst wenn sie diese als bedrohlich oder verwerflich empfinden, wenn sie zunehmend aufdringlicher oder unüberwindbar erscheinen, entsteht eine Zwangsstörung ...
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