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Fußball-EM: Kick fürs Wir-Gefühl
Henning Plessner ist Sport- und Sozialpsychologe - und leidenschaftlicher Fußballfan. Im Gespräch mit G&G erklärt er, welche Gruppenprozesse während großer Sportereignisse wie der kommenden EM ablaufen. Das in dieser Zeit beliebte "Flaggezeigen" dürfe man nicht mit wachsendem Patriotismus verwechseln.
Herr Professor Plessner, mit der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine steht für viele Deutsche das sportliche Highlight des Jahres vor der Tür. Seit der WM 2006 entwickelte sich um große Fußballereignisse hier zu Lande ein wahrer Kult. Was treibt die Fans zum Public Viewing und zu den Autokorsos?
Dafür gibt es verschiedene Motive. Da ist zunächst mal der soziale Anschluss zu nennen. Menschen gehen in Stadien, Kneipen oder zum Public Viewing, um dort andere Fans zu treffen. Das ist das einfachste und zugleich wohl auch das wichtigste Motiv. Zudem kann man unter Gleichgesinnten auch mal richtig aus sich herausgehen und seinen Emotionen freien Lauf lassen.
Also jubeln oder heulen, was das Zeug hält?
Ja, genau. Keiner schaut mich dumm von der Seite an, wenn ich bei einem Tor die Arme in die Höhe reiße und losschreie oder wenn ich meinem Ärger über einen Fehlpass Luft mache. Während Gefühle im Alltag oft zurückgehalten werden müssen, ist es beim Fußball gerade umgekehrt: Es ist normal, mitzufiebern und seine Emotionen mit anderen zu teilen. Der Fußball bietet vielen Menschen somit eine reizvolle Alternative zum Alltag. Eine weitere wichtige Triebfeder ist die so genannte Selbsterhöhung. Angelsächsische Psychologen bezeichnen das auch als "basking in reflected glory" – was so viel heißt wie "sich im Ruhm anderer sonnen" ...
Dafür gibt es verschiedene Motive. Da ist zunächst mal der soziale Anschluss zu nennen. Menschen gehen in Stadien, Kneipen oder zum Public Viewing, um dort andere Fans zu treffen. Das ist das einfachste und zugleich wohl auch das wichtigste Motiv. Zudem kann man unter Gleichgesinnten auch mal richtig aus sich herausgehen und seinen Emotionen freien Lauf lassen.
Also jubeln oder heulen, was das Zeug hält?
Ja, genau. Keiner schaut mich dumm von der Seite an, wenn ich bei einem Tor die Arme in die Höhe reiße und losschreie oder wenn ich meinem Ärger über einen Fehlpass Luft mache. Während Gefühle im Alltag oft zurückgehalten werden müssen, ist es beim Fußball gerade umgekehrt: Es ist normal, mitzufiebern und seine Emotionen mit anderen zu teilen. Der Fußball bietet vielen Menschen somit eine reizvolle Alternative zum Alltag. Eine weitere wichtige Triebfeder ist die so genannte Selbsterhöhung. Angelsächsische Psychologen bezeichnen das auch als "basking in reflected glory" – was so viel heißt wie "sich im Ruhm anderer sonnen" ...
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