Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.
Erde 3.0: Klimazeitbombe Permafrost
Der Permafrost in der Arktis taut und bildet Seen, aus denen Methan entweicht. Das starke Treibhausgas könnte die globale Erwärmung dramatisch beschleunigen. Wie groß ist die Gefahr? Und was lässt sich dagegen unternehmen?
Beim Aufsetzen auf der Schotterpiste in Tscherski im Nordosten Sibiriens machte meine Pobacke unangenehme Bekanntschaft mit der Stahlspitze eines Gummistiefels. Der gehörte zu den Ausrüstungsgegenständen, die ich in dem kleinen Propellerflugzeug zwischen mich und meine drei Kollegen gestopft hatte. Mit diesem schmerzhaften Erlebnis endete die letzte Etappe der fünftägigen Reise meines Forschungsteams von der University of Alaska nach Sibirien zur "Nordöstlichen Forschungsstation" im Land der Millionen Seen. Wir besuchten die Gegend zum wiederholten Mal in der Absicht, einen schlafenden Riesen zu überwachen, der die globale Erwärmung rasant beschleunigen könnte, wenn er aufgeweckt wird.
Mit unseren Expeditionen möchten wir herausbekommen, wie viel von dem ganzjährig gefrorenen Boden – dem Permafrost – in Sibirien und der Arktis insgesamt kurz vor oder am Auftauen ist und welche Mengen Methan dabei freigesetzt werden. Diese Frage bewegt uns – sowie viele andere Forscher, aber auch Politiker –, weil Methan ein starkes Treibhausgas ist, das in der Atmosphäre pro Molekül die 25-fache Heizkraft von Kohlendioxid entwickelt. Wenn der Permafrost durch die Erderwärmung rasch taut, könnte sich der Globus schneller erwärmen, als es die meis- ten Klimamodelle derzeit vorhersagen. Leider lassen unsere Daten in Verbindung mit ergänzenden Analysen weiterer Forscher nichts Gutes erwarten.
Dauerfrost herrscht auf einem Fünftel der Erdoberfläche, und in dem Boden, der Dutzende bis Hunderte von Metern tief gefroren ist, stecken ungefähr 950 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Dieser stammt von toten Pflanzen und Tieren und hat sich über Zehntausende von Jahren angesammelt. Solange er unter und zwischen den zahlreichen, nur im Sommer eisfreien Seen lagert, bleibt er in sicherem Abstand von der Luft weggesperrt.Aber sobald der Permafrost taut, wird das zuvor versiegelte organische Material für Mikroben zugänglich, die es rasch zersetzen und dabei Gase produzieren...
Mit unseren Expeditionen möchten wir herausbekommen, wie viel von dem ganzjährig gefrorenen Boden – dem Permafrost – in Sibirien und der Arktis insgesamt kurz vor oder am Auftauen ist und welche Mengen Methan dabei freigesetzt werden. Diese Frage bewegt uns – sowie viele andere Forscher, aber auch Politiker –, weil Methan ein starkes Treibhausgas ist, das in der Atmosphäre pro Molekül die 25-fache Heizkraft von Kohlendioxid entwickelt. Wenn der Permafrost durch die Erderwärmung rasch taut, könnte sich der Globus schneller erwärmen, als es die meis- ten Klimamodelle derzeit vorhersagen. Leider lassen unsere Daten in Verbindung mit ergänzenden Analysen weiterer Forscher nichts Gutes erwarten.
Dauerfrost herrscht auf einem Fünftel der Erdoberfläche, und in dem Boden, der Dutzende bis Hunderte von Metern tief gefroren ist, stecken ungefähr 950 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Dieser stammt von toten Pflanzen und Tieren und hat sich über Zehntausende von Jahren angesammelt. Solange er unter und zwischen den zahlreichen, nur im Sommer eisfreien Seen lagert, bleibt er in sicherem Abstand von der Luft weggesperrt.Aber sobald der Permafrost taut, wird das zuvor versiegelte organische Material für Mikroben zugänglich, die es rasch zersetzen und dabei Gase produzieren...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben