Gravitationswellen: Das Raumzeitbeben von NGC 4993
Millionen Jahre haben sich die beiden Neutronensterne in sicherem Abstand umkreist, dann geht alles ganz schnell: Die Schwerkraft zwingt die Sternleichen in einen Walzer, der mit jeder Umdrehung etwas enger wird. Schließlich wirbeln die aberwitzig kompakten Kugeln fast mit Lichtgeschwindigkeit umeinander. Kurz darauf krachen sie zusammen und verschmelzen zu einem noch schwereren Masseklumpen, vermutlich einem Schwarzen Loch.
Auch im Umfeld dieses kosmischen Friedhofs geht es brachial zu. 1,7 Sekunden nach dem Zusammenstoß schießen zwei Bündel intensiver Gammastrahlung ins All. Solch ein Gamma-ray Burst (GRB) zählt zu den größten Katastrophen in einem an Katastrophen nicht gerade armen Kosmos: Binnen Sekundenbruchteilen setzt der Strahlenausbruch so viel Energie frei wie unsere Sonne in ihrer gesamten Lebenszeit.
Schauplatz dieses Spektakels ist die Galaxie NGC 4993. 130 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt erscheint sie auf Teleskopbildern als fahler Fleck am Südsternhimmel. Bis zum 17. August 2017 dürften sie allenfalls ein paar Berufsastronomen gekannt haben. Doch an diesem Tag flackert plötzlich ein heller Punkt unweit des Zentrums der Galaxie auf – das Licht des Gammastrahlenausbruchs, das nach einer langen Reise die Erde erreicht hat ..
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