Selbsterkenntnis: Mein digitales Ich
Die "Quantified-Selfer", "Lifelogger" oder "Selftracker" messen und dokumentieren ("tracken") beinahe jeden Aspekt ihres alltäglichen Lebens: was sie essen und wie sie sich danach fühlen, wie sie schlafen, wie viel sie sich am Tag bewegen, wie oft sie Sex haben, sie tracken Körperfunktionen, Befindlichkeiten und Verhaltensweisen. Das Stresslevel – sowohl das subjektiv gefühlte wie auch das objektiv gemessene – wird ebenso in Zahlen festgehalten wie das tägliche Kommunikationsverhalten, Finanzaktionen, Kaffee- oder Alkoholkonsum. Immer geht es darum, biologische, psychische und physische Werte, im Großen und Ganzen also alle gesundheitsrelevanten Daten (zum Beispiel Körpergewicht, Blutwerte, Blutdruck, Lungenkapazität oder psychisches Befinden), mit umwelt- und verhaltensbezogenen Informationen (etwa Standort, Arbeitszeit pro Tag, Ernährung, täglich zurückgelegten Wegstrecken oder Schritten) ins Verhältnis zu setzen und daraus Erkenntnisse über den eigenen Lebensstil, das eigene So-Sein, abzuleiten.
Die Selftracker erhoffen sich von den Werten und den sich über die Zeit herauskristallisierenden Korrelationen zwischen den verschiedenen Parametern nichts Geringeres als eine tiefere Selbsterkenntnis. Aus den gewonnenen Daten wollen sie Dinge über sich und ihren Körper herausfinden, die man sonst nicht herausfinden würde, Zusammenhänge aufdecken, die bislang im Verborgenen schlummerten. Der "Blick in den digitalen Spiegel", wie es ein Quantified-Selfer ausdrückt, ermöglicht einen vollkommen neuen Zugang zu sich selbst, zum eigenen Körper, zum eigenen Sein ...
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