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Krankheitsbegriff: Neurodiversität – Der Wert des Andersseins

Ist Autismus gar keine Störung? Sollten wir ihn stattdessen als individuelle Eigenart, ja als Gabe betrachten? Das fordern Vertreter der Neurodiversitätsbewegung.

In vieler Hinsicht sind wir Autisten normal und der Rest der Menschen ziemlich seltsam«, erklärte Greta Thunberg im November 2018. Innerhalb eines Jahres stieg die heute 17-jährige Schwedin zur Ikone der »Fridays for Future« Bewegung auf. Mit scharfer Zunge und eindringlichem Blick mobilisierte sie Millionen zumeist junge Menschen rund um den Globus – und brachte zugleich manche andere gegen sich auf. Laut Kritikern trägt Thunberg ihr Anderssein als Autistin wie eine Auszeichnung vor sich her. Doch in den Augen vieler ist ihre »Störung« tatsächlich eher eine Stärke.

Für diese Sichtweise gibt es seit einigen Jahren ein neues Schlagwort: Neurodiversität. Dahinter steht der Gedanke, Autismus sei keine Krankheit, sondern lediglich eine alternative Form, die Welt zu betrachten und mit ihr zu interagieren. Das Gehirn von Autisten sei weder defizitär noch gestört, nur anders. »Unter den richtigen Umständen ist Anderssein eine Superkraft«, twitterte Thunberg. Aber kann man ein medizinisch etabliertes Störungsbild zur bloßen Andersartigkeit erklären? Und soll man Menschen, die darunter leiden, etwa nicht therapieren?

Die Debatte wirft grundlegende Fragen ...

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  • Quellen

Quellen

Jaarsma, P., Welin, S.: Autism as a natural human variation: Reflections on the claims of the neurodiversity movement. Health Care Analysis 20, 2012

Joseph, R. M. et al.: Why is visual search superior in autism spectrum disorder? Developmental Science 12, 2009

Mottron, L.: Changing perceptions: The power of autism. Nature 479, 2011

Vogeley, K. et al.: Toward the development of a supported employment program for individuals with high-functioning autism in Germany. European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience 263, 2013

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