Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Werte und Erziehung: Orientierung fürs Leben

Wer Werte vermitteln will, muss sie vorleben. Umso wichtiger ist es, wie Eltern die ­Beziehung zu ihrem Nachwuchs gestalten. Die Erziehungswissenschaftlerinnen Ursula Horsch und Julia Roth von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ­erforschten, welche Werte Eltern wichtig sind und wie dies die familiären Beziehungen in verschiedenen Ländern Europas beeinflusst.
Stein auf Stein
"Grinsekatze", fragte Alice. "Würdest du mir bitte sagen, welchen Weg ich einschlagen muss?" "Das hängt in beträchtlichem Maße davon ab, wohin du gehen willst", antwortete die Katze. "Oh, das ist mir ziemlich gleichgültig", sagte Alice. "Dann ist es auch einerlei, welchen Weg du einschlägst", meinte die Katze.
aus "Alice im Wunderland" von Lewis Carroll (1832-1898)

Junge Eltern stehen vor der gewaltigen Aufgabe, ein Kind großzuziehen. Sie betreten unbekanntes Terrain, vielfach fehlt die Orientierung. Früher oder später lernen fast alle Mütter und Väter das Gefühl der Hilflosigkeit kennen, ganz so wie die Titelfigur von Lewis Carrolls Kinderbuch "Alice im Wunderland" im verworrenen Kaninchenbau.
Die Zeiten, in denen der christliche Werte­kanon unangefochten das Maß aller Dinge war, sind lange vorbei. Heute kursieren unterschiedlichste Vorstellungen darüber, wie Kinder zu selbstbewussten und sozial handelnden Individuen heranreifen – angefangen bei der anti­autoritären Erziehung, die Eltern und Kind als gleichberechtigte Partner betrachtet, bis hin zur Renaissance von streng hierarchischen Fami­lienmodellen, die konservative Tugenden wie Disziplin und Gehorsam in den Mittelpunkt rücken. Neuerdings hat etwa die amerikani­sche Juraprofessorin Amy Chua mit ihrem Buch "Die Mutter des Erfolgs" eine gesellschaftliche Debatte darüber ausgelöst.
Der Pluralismus gibt Eltern große Freiheiten bei der Erziehung ihres Nachwuchses ...

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Generationen

Babyboomer, Generation Golf, X, Y und Z – derartige Etiketten für bestimmte Altersgruppen und die Eigenarten, die sie auszeichnen, sind heute in aller Munde. Aber gibt es die scheinbar so scharf getrennten Gruppen wirklich? Werden altersspezifische Differenzen nicht oft stark überzeichnet? Außerdem: Wir alle haben eine Wohlfühltemperatur, bei der es uns gut geht und wir unsere optimale Leistungsfähigkeit erreichen. Das gilt auch für unser Gehirn. Doch was passiert mit dem Denkorgan, wenn der Klimawandel für zunehmenden Hitzestress sorgt? Wie Sprache mit dem Denken wechselwirkt, zeigt eine kleine australische Sprache. Mit ihrer ungewöhnlichen Grammatik erlaubt das Idiom Murrinhpatha einen Blick auf die Denkprozesse beim Sprechen. Ein unsichtbarer Schutzwall scheint bei manchen Menschen das Gehirn im Alter vor Schäden zu schützen. Wie lässt er sich stärken? Verschiedene therapeutische Vorgehensweisen können bei Depressionen helfen. Die Kindheit ergründen, das Umfeld beleuchten oder aktuelle Probleme anpacken, welches von den vier anerkannten psychotherapeutischen Verfahren am besten passt, ist auch Typsache.

Spektrum Kompakt – Abenteuer Familie

Miteinander leben und gemeinsam aufwachsen: Der Familienalltag bedeutet ein intimes Miteinander, das in guter Erinnerung bleiben will. Denn das Netzwerk aus Eltern und Geschwistern flicht Verbindungen solcher Art, die auch Jahre später noch prägend sein werden - ob positiv oder negativ.

Spektrum Geschichte – Zwangsgermanisierung

Die Nationalsozialisten verschleppten zehntausende Kinder, um sie als Deutsche aufwachsen zu lassen. Was aus ihnen werden sollte, verraten die Erziehungsideale der Nazis: Ihrer Bedürfnisse entzogen sollten die Kinder willfährig und gehorsam werden. Kinderraub und Erziehung haben bis heute Folgen.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen
Literaturtipp

Göppel, R.: Pädagogik und Zeitgeist. Erziehungsmentalitäten und Erziehungsdiskurse im Wandel. Kohlhammer, Stuttgart 2010
Gelungener Überblick zur Entwicklung der Pädagogik in den letzten 20 Jahren


Quellen

Horsch, U., Bischoff, S. (Hg.): Bildung im Dialog. Median, Heidelberg 2008

Inglehart, R.: Modernisierung und Postmodernisierung. Kultureller, wirtschaftlicher und politischer Wandel in 43 Gesellschaften. Campus, Frankfurt 1998

Jarzabek, A.: Zur Belastungssituation der Familien in Polen. Dissertation an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg 2004

Roth, J.: Eltern-Kind-Beziehung und elterliche Werteeinstellungen. Eine vergleichende Untersuchung in Deutschland, Finnland und Polen. Dissertation an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg 2011
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.