Oxytozin: »Kuschelhormon« lindert Schmerzen
Oxytozin ist als »Kuschelhormon« bekannt – es fördert soziale Zuwendung, löst Wehen aus und leitet den Milchfluss ein. Das Peptid kann aber offenbar noch mehr: Anscheinend unterdrückt es Schmerzen. Wissenschaftler um Valery Grinevich von Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg haben im Rattengehirn etwa 30 spezielle Nervenzellen gefunden, die Oxytozin herstellen, dessen schmerzhemmende Wirkung steuern und damit eine Art Schmerz-Kontrollzentrum bilden.
Im Hypothalamus, der wichtigsten Steuerzentrale des vegetativen Nervensystems, produzieren zwei verschiedene Nervenzelltypen das Peptid: groß- und kleinzellige Oxytozin-Neurone. Die ersten geben den Stoff über die Hirnanhangdrüse direkt in die Blutbahn und versorgen so den Körper damit. Die zweiten besitzen lange Ausläufer bis tief ins Rückenmark hinein; ihre Funktion war bisher unklar.
Wie Grinevich und seine Kollegen experimentell gezeigt haben, speisen etwa 30 kleinzellige Oxytozin-Neurone das Hormon genau an den Stellen ins Rückenmark ein, an denen Schmerzsignale durchlaufen, und hemmen so deren Weiterleitung. Zudem regen sie ihre großzelligen Nachbarn dazu an, das Peptid ins Blut abzugeben. Beide Mechanismen dämpfen die Schmerzempfindung.
Die Wissenschaftler stimulierten kleinzellige Oxytozin-Neurone in lebenden Ratten gezielt und bewirkten so eine erhöhte Ausschüttung des Hormons auf beiden Wegen. Entsprechend behandelte Tiere reagierten weniger stark auf Schmerzreize.
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