Physik: Quantenfraktale
Die Anzahl der Raumdimensionen ist entscheidend für viele Vorgänge in der Natur. Eine Maus in einem engen Abflussrohr könnte beispielsweise einer ihr entgegenkommenden Katze kaum entgehen, während sie es auf einem freien Feld deutlich einfacher hätte. Vögel, die zudem die dritte Raumdimension nutzen, fällt es am leichtesten, einem hungrigen Jäger zu entkommen.
So ist es auch in der Physik. Das Verhalten von Elektronen hängt stark davon ab, ob sie sich in ein-, zwei- oder dreidimensionalen Materialien befinden. In zwei und drei Dimensionen können sich die negativ geladenen Teilchen einfach aus dem Weg gehen, ihre Bewegung erinnert an die einer Flüssigkeit. Doch in nur einer Dimension haben es Elektronen schwerer. Weil sie sich nicht weitläufig ausweichen können, beeinflussen die abstoßenden elektromagnetischen Kräfte sie deutlich stärker als in höheren Dimensionen. Das hat außergewöhnliche Folgen: Werden die Teilchen beispielsweise in Schwingung versetzt, oszilliert ihr Spin plötzlich losgelöst von ihnen selbst. Es wirkt, als gäbe es »Spinwellen« und »Ladungswellen«, die sich unabhängig voneinander ausbreiten.
Inwiefern physikalische Phänomene von der Dimension eines Systems abhängen, haben Forscher schon ausgiebig untersucht. Dabei haben sie sich auf ganzzahlige Dimensionen beschränkt. Nun haben Physiker um Sander Kempkes von der Universität Utrecht erstmals die Wellenfunktionen von Elektronen in Kristallen erforscht, deren Dimension zwischen eins und zwei liegt …
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