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Selbstregulation: Zeit loszulassen
Sie wollen am liebsten immer alles im Griff haben? Verständlich! Doch es gilt den Moment zu erkennen, in dem Sie Ihre Disziplin und Kontrolle lockern müssen.
Wer in der Buchhandlung vor dem Regal mit psychologischen Ratgebern steht, kann sich bestens über die widersprüchlichen Buchtitel amüsieren. Da steht »Die Kunst des Loslassens« neben »Die Kunst der Disziplin«, »Gelassenheit lernen« direkt unter »Ziele erreichen mit System«. Was ist denn nun der Weg zum Glück, fragt man sich: Soll ich mich anstrengen oder mich mit dem Status quo zufrieden geben? Lassen Sie uns genauer untersuchen, was die zwei Herangehensweisen ausmacht, die man als »Kontrolle ausüben« versus »Loslassen« bezeichnen könnte. Oder besser gesagt, ziehen wir Bilanz. Denn beides hat Sonnen- und Schattenseiten. Im Deutschen hat das Wort »Kontrolle« zwei Bedeutungen: Prüfung, etwa bei der Fahrkartenkontrolle, und Beherrschen. Hier ist Letzteres gemeint: Die Fähigkeit, Herrschaft auszuüben, über das, was passiert (»Ich beherrsche die Situation«), aber auch über uns selbst (»Ich habe meine Gefühle im Griff«). Die frühesten psychologischen Untersuchungen dazu stammen aus den 1960er Jahren, zur selben Zeit – und das ist kein Zufall –, als die ersten Studien zum Thema Stress aufkamen. Das Leben hatte sich seit den 1930er Jahren durch technische und gesellschaftliche Umwälzungen in rasantem Tempo verändert. Viele verstanden die Welt nicht mehr und hatten das Gefühl, die Dinge zu wenig steuern zu können. …
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