Finanzpsychologie: Geld und Glück
Es reichte mal wieder nur für Platz 26. Ja, auch beim Eurovision Song Contest 2015, aber der ist hier nicht gemeint (zumal Ann Sophie nach Korrektur noch auf den 27. Rang zurückfiel). Die Rede ist vielmehr vom "World Happiness Report 2015" der UN. Für den erheben Wissenschaftler jedes Jahr anhand repräsentativ ausgewählter Stichproben, wie glücklich die Menschen rund um den Globus sind. Den ersten Rang belegt diesmal die Schweiz. Deutschland steht auf Platz 26, trotz blendender Wirtschaftslage.
Laut einer aktuellen Allensbach-Umfrage bewerten 60 Prozent der Deutschen ihre finanzielle Situation derzeit als gut oder sehr gut, nur neun Prozent als schlecht. Geld allein sei kein Garant für ein glückliches Leben, resümiert auch Jeffrey Sachs von der New Yorker Columbia University, einer der Autoren des Happiness Report. Das ist im Grunde eine Binsenweisheit. Denn dass zu einem glücklichen Leben mehr als nur Geld gehört, nämlich etwa Gesundheit, Sinnerleben sowie ein intaktes soziales Umfeld, würde wohl niemand ernsthaft bezweifeln.
Strittig wird der oben zitierte Satz erst, wenn man das "allein" weglässt: Geld macht nicht glücklich. Einerseits belegen Studien seit geraumer Zeit, dass jenseits eines Jahreseinkommens von rund 70 000 US-Dollar kein nennenswerter Zusammenhang zwischen Verdienst und Glück besteht. Auch unterhalb dieser Schwelle, so fand etwa der Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman von der Princeton University heraus, führt mehr Geld zumindest nicht zu mehr "moment to moment happiness", also dem Erleben einzelner Glücksmomente. Andererseits zeigten Kahneman und andere Forscher, dass materieller Wohlstand doch einiges zur allgemeinen Lebenszufriedenheit beiträgt. ...
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