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Kindesverlust: Trauma Fehlgeburt

Mindestens jedes zehnte Kind stirbt noch während der Schwangerschaft im Mutterleib. Viele betroffene Frauen leiden lange unter dem Verlust, und auch Väter entwickeln ein innigeres Verhältnis zum Ungeborenen, als Psychologen annahmen. Forscher um Anette Kersting von der Universität Münster entwickelten unlängst eine Internettherapie, die Paaren hilft, den Schmerz zu bewältigen.
"Zu klein oder zu krank, um mit uns zu leben"
"Ich stehe in der Küche und fange plötzlich an zu bluten. Dabei war heute Mittag beim Ultraschall noch alles in Ordnung. Mein Mann ruft den Krankenwagen. Ich sehe die Blutlache unter mir und bekomme eine grausige Ahnung. Ich glaube, dass mein Kind nicht mehr lebt. Ich werde hysterisch. Als mich die Sanitäter auf die Trage legen, bin ich still – alles fühlt sich unwirklich an.
In der Klinik sind alle sehr hektisch. Ein Arzt schiebt ein kaltes Metallinstrument in mich hinein. Der Ultraschall bestätigt, was ich längst wusste. Ich soll jetzt schnell ausgeschabt werden. Der Arzt sagt, dass ich noch viele Kinder bekommen könne. Aber mein Baby ist tot. Es kann durch nichts ersetzt werden."
So beschrieb eine Patientin des Universitätsklinikums Münster, wie sie ihre Fehlgeburt erlebt hat. Der Tod eines Ungeborenen stürzt die meisten Mütter und Väter in eine tiefe Krise. Gingen Mediziner vor 30 Jahren noch davon aus, dass es für Eltern am besten sei, solch ein Ereignis möglichst schnell zu vergessen, wissen wir heute, dass sich die Reaktionen auf einen vorgeburtlichen Kindesverlust nur unwesentlich von denen bei anderen Trauerfällen unterscheiden. Allerdings wird das Ausmaß vom Umfeld der Betroffenen meist kaum bemerkt ...

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  • Quellen
Berle, P.: Spontanaborte in der Frühschwangerschaft. In: Gynäkologe 2, S. 93-98, 1988.

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Kersting, A. et al.:Die Verarbeitung von Trauer nach einer Totgeburt. In: Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie 2(2), S. 69-73, 2008.

Kersting, A. et. al:Psychological impact on women after second and third trimester termination of pregnancy due to fetal anomalies versus women after preterm birth - a 14-month follow up study. In: Archives of Women's Mental Health 12(4), S. 193-201, 2009.

Kersting A. et al.:Internettherapie: Möglichkeiten und Grenzen. Eine Übersicht. In: Der Nervenarzt 80(7), S. 797-804, 2009.

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Korenromp, M. et al.: Psychological consequences of TOP for fetal anomaly: similarities and differences between partners. In: Prenatal Diagnostic 25, S. 1226-1233, 2005.

Murray, J. A. et al.: Parental reactions to infant death: the effects of resources and coping strategies. In: Journal of Social and Clinical Psychology 18, S. 341-369, 2001.

Swanson, K. M. et al.:Miscarriage effects on couples interpersonal and sexual relationships during the first year after loss: women's perceptions. In: Psychosomatic Medicine 65(5), S. 902-910, 2003.

Vance, J. C. et al.:Gender differences in parental psychological distress following perinatal death of sudden infant death syndrome. In: British Journal of Psychiatry 167, S. 806-811, 995.

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