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Gedächnis: Falsche Erinnerungen

Seit fast 50 Jahren erforscht Elizabeth Loftus, wie sich das menschliche Gedächtnis austricksen lässt. Denn woran wir uns erinnern, hat oft verblüffend wenig mit Tatsachen zu tun.
Experiment von Elizabeth Loftus

Als junge, aufstrebende Psychologin saß Elizabeth Loftus einmal mit ihrer Ku­sine in der Cafeteria der Stanford University in Palo Alto und erzählte von ihrer Arbeit. Sie hatte gerade heraus­gefunden, dass sich Menschen besser an den Namen einer Vogelart erinnern, wenn sie nach »dem Vogel, der gelb ist« gefragt werden als nach »dem gelben Vogel«. Loftus’ Kusine erwiderte knapp: »Na, bei euch sind unsere Steuergelder ja gut angelegt.« ­Loftus nahm es nicht persönlich. Ihre Kusine war nicht die Einzige, die die praktische Bedeutung solcher Forschungen übersah. Wie unsere Erinnerungen entstehen und gespeichert werden, hat auf vielen Gebieten des Lebens weit reichende Folgen.

Ihre Arbeiten machten Loftus bald zu einer der bekanntesten Gedächtnisforscherinnen weltweit. Auf einer Rangliste der 100 wichtigsten Psychologen des 20. Jahrhunderts, die 2002 im »Review of General Psychology« erschien, landete sie auf Platz 58 und war damit die am höchsten platzierte Frau.

Bereits in ihrer ersten eigenen Studie überprüfte ­Loftus die Glaubwürdigkeit von Augenzeugenberichten. Sie bewies dabei, wie leicht unsere Erinnerungen trügen können ...

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  • Quellen

Loftus, E. F., Guyer, M. J.: Who Abused Jane Doe? The Hazards of the Single Case History Part 1. . In: Skeptical Inquirer 26, S. 24–32, 2002

Loftus, E. F., Palmer, J. C.: Reconstruction of Automobile Destruction: An Example of the Interaction between Language and Memory. In: Journal of Verbal Learning and Verbal Behavior 13, S. 585–589, 1974

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