Kosmologie: Wenn Galaxien kollidieren
In etwa fünf Milliarden Jahren wird unsere Umgebung im All ganz anders aussehen. Nicht nur bläht sich die Sonne zu einem Roten Riesen auf, dessen feurige Hülle sich bis zur Erdumlaufbahn erstreckt. Darüber hinaus erfährt die gesamte Milchstraße einen dramatischen Wandel, denn sie kollidiert dann mit dem nächsten großen Nachbarn, der Andromedagalaxie. Wenn die Gravitation die beiden Gebilde unabwendbar zusammenbringt, werden ihre Bestandteile durch Begegnungen mit anderen Objekten aus ihren gewohnten Bahnen gerissen und neu gemischt. Leuchtende Sterne schießen als spektakuläre Schweife weit ins All, und Gas und Staub sammeln sich in den sich einander nähernden galaktischen Zentren. Von den imposanten Spiralstrukturen, die während fast drei Viertel der Existenz des Universums den Charakter der beiden Galaxien geprägt haben, bleibt immer weniger übrig.
Schließlich verschmelzen die Kernbereiche der Galaxien. Das nach innen strömende und von der Gravitation komprimierte Gas lässt die Rate der Sternentstehung regelrecht explodieren, auf das mehr als 100-Fache im Vergleich zur Menge an Sternen, die sich regelmäßig neu bilden. All die Materie füttert außerdem die supermassereichen Schwarzen Löcher, die sich in den Mittelpunkten der ursprünglichen Galaxien befanden. Sie wachsen und beschwören dabei einen Sturm energiereicher Teilchen herauf, der das Licht aller Sterne überstrahlt. Zuletzt nähern auch sie sich auf immer engeren Bahnen einander an und vereinigen sich letztendlich.
Trotz des ganzen Spektakels handelt es sich bei dem Prozess – der heute bereits in ähnlicher Weise überall um uns herum abläuft und in der Frühzeit des Universums noch viel häufiger vorkam – nicht wirklich um eine Kollision, zumindest nicht im eigentlichen Wortsinn …
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