Naturschutz: Wie viele Tiger gibt es noch?
Als Schuljunge in Südwestindien faszinierten mich die vielen Rituale unserer Hindukultur, die sich um Tiger ranken. Im Herbst zum Beispiel inszenierte das Dasara-Fest den Sieg des Guten über das Böse: Ocker, weiß und schwarz bemalte, muskulöse Huli-Vesha-Männer tanzten die graziösen Bewegungen der großen Raubkatzen zu immer schnellerer Trommelmusik – ein berauschendes Erlebnis.
Zu unserer Alltagserfahrung passten solche Szenen damals schon längst nicht mehr. Denn Viehhalter wie Freizeitjäger erlegten die zunehmend selteneren wilden Tiger, und Holzfäller holten unermüdlich wertvolle Bäume aus den Wäldern. Als Teenager begrub ich in den frühen 1960er Jahren meinen Traum, wenigstens einmal einen Tiger in freier Wildbahn zu sehen.
Doch einige Jahre später geschah ein Wunder. Die damalige Premierministerin Indira Gandhi (1917 – 1984) reagierte auf Proteste von Umweltaktivisten mit strengen Naturschutzgesetzen und der Einrichtung mehrerer Schutzgebiete. Weltweit wuchs in den nächsten Jahrzehnten das Interesse daran, wenigstens die letzten Tigerbestände zu erhalten. Viele der betroffenen asiatischen Staaten verboten die Jagd auf die Großkatzen. Und sie bemühten sich, das Bedürfnis der Menschen nach Land und das von Panthera tigris nach großen Waldgebieten in Einklang zu bringen. ...
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