SozialKompetenz: Gewaltfreie Kommunikation
»Der Freund meiner Schwester hatte sie wieder einmal geschlagen, und sie rief mich weinend an. Ich bin schnell dabei auszuteilen und hätte normalerweise geschrien: ›Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich nicht mit ihm einlassen. Ich hab’s dir gesagt!!!‹ Aber damit war ich nie wirklich zu ihr durchgedrungen … Also, dieses Mal sagte ich: Wie fühlst du dich deshalb? Sie war vollkommen von den Socken. Das hatte ich sie noch nie gefragt. Wir redeten eine Weile, und ich hatte immer die gewaltfreie Kommunikation dabei im Kopf … und ich glaube, ich half ihr, weil … es fühlte sich so an, als wenn sie mir zuhört.« (J. S.*, entlassen auf Bewährung)
Hin und wieder trifft man auf Menschen, die die Welt verbessern wollen. Elizabeth Marlow gehört zu ihnen. Die Pflegewissenschaftlerin von der University of San Francisco setzt sich für Menschen am Rand der Gesellschaft ein: arme Familien, Obdachlose, Drogenabhängige, Gefängnisinsassen. Um sich wirklich ändern zu können, so ihr Kredo, müsse man manchmal ganz am Boden gewesen sein. Vielleicht auch deshalb ist sich Marlow sicher, dass gerade Straffällige von den Kursen zur »gewaltfreien Kommunikation« profitieren.
J. S. ist einer von 30 Exhäftlingen, die an ihrer Studie teilnahmen. »Das Problem seiner Schwester verschwand natürlich nicht einfach, weil er die GFK einsetzte, aber seine Verbundenheit zu ihr wuchs«, erklärt die Forscherin. Und das sei wichtig, denn je stärker das soziale Netzwerk der Entlassenen, desto seltener werden sie rückfällig. Außerdem: Nach dem achtwöchigen Training war seine Empathiefähigkeit messbar gestiegen ...
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