Politische Psychologie: Vom Reiz der einfachen Antworten
Das Wetter ist bekanntlich immer für einen Smalltalk gut, oder besser gesagt: war! Denn mit laufend neuen Temperaturrekorden werden auch Gespräche über die Witterung hitziger geführt. Aktivisten von »Fridays for Future« und »Extinction Rebellion« tragen die Angst vor dem nahenden Klimakollaps in die Mitte der Gesellschaft – und mit ihr populistische Argumentationsmuster, die auf starke Emotionalisierung setzen. Manche Sozialwissenschaftler halten dies für bedenklicher als den Klimawandel selbst. Andere sehen darin ein unvermeidliches Nebenprodukt der Demokratie. Doch was genau ist »Populismus«? Wer ist dafür besonders anfällig und wie verändert er das Meinungsklima?
Landläufig bezeichnen wir solche Politiker als Populisten, die dem Volk »nach dem Mund reden«, also gezielt und oft wider besseres Wissen Thesen verbreiten, die die Wahrheit verfälschen oder nötige Differenzierungen ausblenden. Wenn etwa der Ex-US-Präsident Donald Trump angesichts eines Kälteeinbruchs in den USA über die ausbleibende Erderwärmung spottet, so ist davon auszugehen, dass er den wissenschaftlich belegten Zusammenhang zwischen CO2-Emissionen und Klimawandel durchaus kennt. Der scheinbare Widerspruch zwischen Kältewelle und Erderwärmung dient ihm lediglich dazu, seinen Anhängern zu erklären, was diese gerne hören: dass es den Klimawandel eigentlich nicht gebe oder dass er unnötig dramatisiert werde. Trumps logischer Kurzschluss bedient so jene Vorurteile, die in Teilen der US-Bevölkerung verbreitet sind.
Eine Studie von politischen Psychologen um Sandra Obradović aus dem Jahr 2020 bestätigte, dass Populisten häufig das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Status beim Wahlvolk ansprechen. ...
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