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Vorhersagemodelle: Das Gehirn als Kristallkugel

Hirnscans liefern nicht nur Hinweise auf ­aktuelle Erkrankungen – in ihnen stecken auch viele weitere Informationen über künftige Entwicklungen.
Hirnscan

Für Menschen mit psychischen Problemen gibt es heute eine große Auswahl an Medikamenten. Doch wie findet man das rich­tige Mittel für jeden Patienten? Zumeist ­gehen Ärzte nach dem Trial-and-Error-Prinzip vor: Sie verschreiben ein Präparat und hoffen, dass der Kranke darauf anspricht. Tut er das nicht, bekommt er andere Tabletten. Auch bei klinischen Studien, die Medikamentenwirkungen untersuchen, steht nicht der individuelle Patient im Mittelpunkt. Die Reaktionen aller Probanden – jene, die sich komplett geheilt fühlen, ebenso wie die, denen das Mittel gar nicht geholfen hat – werden zusammengeworfen, woraus sich eine durchschnittliche Wirkung des Präparats ergibt. Ein Medikament, das die Symptome um 20 Prozent bessert, hilft also nicht jedem gleich gut.

Eine umfangreiche Auswertung unterschiedlicher zugelassener Antidepressiva zeigte die Folgen davon auf. In der STAR*D genannten Studie der US-amerikanischen National Institutes of Health erhielten die Studienteilnehmer zuerst alle das gleiche Medikament. Das linderte die depressiven Episoden bei einem Drittel der mehr als 4000 Probanden; dem Rest wurde ein anderes Präparat verabreicht. Einige der Patienten brachen die Behandlung schon nach dieser ersten Enttäuschung ab. Weitere 30 Prozent verließen die Studie nach zwei fehlgeschlagenen Therapien, und 42 Prozent, nachdem selbst das dritte Medikament keine Besserung gebracht hatte. Gescheiterte Behandlungen verlängerten also nicht nur das Leiden der Betroffenen – sie hielten diese auch davon ab, weiterhin Hilfe zu suchen ...

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