Im Rückblick: Affen im All
Juri Gagarin gilt verdientermaßen als Held - war er doch der erste Mensch im All. Doch Mäuse, Hunde, Primaten und allerlei anderes Getier unternahmen die Reise viele Jahre vor ihm und ließen dabei nicht selten ihr Leben. Vor genau 50 Jahren schafften es zwei Affendamen auch endlich wieder unversehrt zurück.
Wenn sich der Mensch als Versuchskaninchen zu schade ist, dann schickt er gerne Tiere vor – etwa für die ersten Schritte in den Weltraum: Angefangen 1947 mit Taufliegen, die gemeinsam mit einigen Sämereien in einer V2-Rakete ins All geschossen wurden, über Primaten bis hin zu Experimenten mit Kleinstlebewesen in der Internationalen Raumstation.
Noch vor ihr schaffte es ein Affe ins All: Im Juni 1948 startete Albert II. Albert I. schaffte es einige Tage zuvor nur bis zu einer Höhe von 63 Kilometern und damit nicht bis in den Weltraum, da dieser offiziell erst bei rund 100 Kilometern beginnt. Nichtsdestoweniger segnete er das Zeitliche, da der Fallschirm versagte. In diesem Punkt erging es aber auch seinem ruhmvolleren Nachfolger nicht besser – auch dessen Fallschirm versagte.
Im Dienste der Wissenschaft
Bei den Amerikanern folgten weitere Affen und Mäuse, bei den Russen vor allem Hunde. Die meisten von ihnen mussten ihr Leben im Dienste der Raumfahrt lassen – vornehmlich der harten Landung wegen. Zu den ersten größeren Lebewesen – einige Mäuse hatten sich auch schon vorher als äußerst zäh erwiesen und die Strapazen überlebt –, die einen suborbitalen Flug erfolgreich absolvierten, zählen die beiden Hunde Tsygan und Dezik im Juli 1951 sowie wenige Monate später der Affe Yorick. Leider starb dieser zwei Stunden nach dem Aufprall, wohl auf Grund des Schocks.
Das eigentlich eingeplante und trainierte Tier kam in Indien zur Welt, wo Rhesusaffen aus religiösen Gründen verehrt werden. Präsident Eisenhower fürchtete, die Menschen dort zu verärgern. Also setzte man kurzerhand den in einem Zoo in Independence, Missouri, geborenen Primaten ein. Am 28. Mai 1959 bringt man die beiden Affendamen dann in separaten Kapseln in der Spitze der Rakete unter, festgeschnallt in einem maßgeschneiderter Raumanzug und ausgestattet mit einem Helm, in dem Sensoren den Zustand der Tiere überprüfen. Ein Elektrokardiogramm nimmt beispielsweise ihren Herzschlag auf, ein Elektromyogramm überwacht die Reaktionen der Muskeln und eine Kamera filmt sie. Auch der Puls, Atemfrequenz und Körpertemperatur sowie Druck und Luftfeuchtigkeit in der Kapsel werden gemessen.
Blinde Passagiere
Die Jupiter-Rakete beherbergt neben den beiden Affen übrigens noch menschliches Blut, Schimmelpilzsporen, Fischeier und einige andere biologische Proben. Gemeinsam werden sie von einer Jupiter-Mittelstreckenrakete von Cape Canaveral in Florida ins All geschossen. Mit Geschwindigkeiten von mehr als 16 000 Kilometer pro Stunde rasen sie auf eine Höhe von etwa 500 Kilometern.
Kurz nach der Bergung begannen die ersten Untersuchungen und die Analyse der gesammelten Daten. Das mit Able geplante Experiment, in dem sie einen Knopf betätigen sollte, sobald ein rotes Licht aufblinkte, scheiterte allerdings. Die Wissenschaftler hatten damit erstmals Koordination und Reaktionsvermögen während eines Raumflugs unter Beweis stellen wollen.
Unerwarteter Tod
Der indische Kollege war ausgiebig auf diesen Versuch vorbereitet worden, der amerikanische Ersatz hatte hingegen nur zwei Wochen zum Üben. Als offizielle Ursache des Misserfolgs gilt allerdings ein Übertragungsfehler. Dank der übrigen Ausbeute gab es jedoch genügend Grund zur Freude – waren doch Daten über die Verträglichkeit von Organismen und Weltraum zu jener Zeit dünn gesät.
1960 beförderten die Russen die beiden Hunde Belka und Strelka erstmals in einen Orbit und schafften es, sie auch wieder heil auf festem Boden landen zu lassen. Weniger als ein halbes Jahr später demonstrierte dann der Schimpanse Ham, dass sich während eines Raumausflugs auch leichte Aufgaben erledigen lassen. All diese zwangsweise mutigen Tiere bestärken schließlich den Menschen darin, die Strapazen wohl aushalten zu können: Am 12. April 1961 brach Juri Gagarin als Erster zur Reise in den Orbit auf.
Obwohl die Machbarkeit des kühnen Traums damit bewiesen schien, flogen die bisher letzten Affen erst 1996 in den Weltraum. Doch auch heute noch müssen allerlei Mikroorganismen, Insekten, Spinnen oder Fische für Versuche in der Schwerelosigkeit herhalten. Denn auch wenn der Mensch im All überleben kann, über die Langzeitfolgen ist erst wenig bekannt.
Während Tierversuche, gerade mit komplexeren Lebewesen wie Maus, Katze oder Affe, heutzutage auf starken Widerspruch treffen und meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, inszenierte man sie zu Beginn des Raumzeitalters weitaus publikumswirksamer in Funk und Fernsehen. Am bekanntesten ist wohl die Hündin Laika, die im November 1957 die Erde umrundete. Leider starb sie noch während des Flugs.
Noch vor ihr schaffte es ein Affe ins All: Im Juni 1948 startete Albert II. Albert I. schaffte es einige Tage zuvor nur bis zu einer Höhe von 63 Kilometern und damit nicht bis in den Weltraum, da dieser offiziell erst bei rund 100 Kilometern beginnt. Nichtsdestoweniger segnete er das Zeitliche, da der Fallschirm versagte. In diesem Punkt erging es aber auch seinem ruhmvolleren Nachfolger nicht besser – auch dessen Fallschirm versagte.
Im Dienste der Wissenschaft
Bei den Amerikanern folgten weitere Affen und Mäuse, bei den Russen vor allem Hunde. Die meisten von ihnen mussten ihr Leben im Dienste der Raumfahrt lassen – vornehmlich der harten Landung wegen. Zu den ersten größeren Lebewesen – einige Mäuse hatten sich auch schon vorher als äußerst zäh erwiesen und die Strapazen überlebt –, die einen suborbitalen Flug erfolgreich absolvierten, zählen die beiden Hunde Tsygan und Dezik im Juli 1951 sowie wenige Monate später der Affe Yorick. Leider starb dieser zwei Stunden nach dem Aufprall, wohl auf Grund des Schocks.
Erst im Mai 1959 gelang das Unternehmen "Affe im All": Das aus Peru stammende und nur etwa 300 Gramm wiegende Totenkopfäffchen Baker und der etwa drei Kilogramm schwere amerikanische Rhesusaffe Able erreichten nicht nur die erforderliche Höhe, sie überstanden den Trip sogar. Wie richtige Astronauten hatten sich die beiden Primatendamen vorher gegen ihre Konkurrenz durchsetzen müssen. Able war aus diplomatischen Gründen erst zwei Wochen vor dem Start ausgewählt worden.
Das eigentlich eingeplante und trainierte Tier kam in Indien zur Welt, wo Rhesusaffen aus religiösen Gründen verehrt werden. Präsident Eisenhower fürchtete, die Menschen dort zu verärgern. Also setzte man kurzerhand den in einem Zoo in Independence, Missouri, geborenen Primaten ein. Am 28. Mai 1959 bringt man die beiden Affendamen dann in separaten Kapseln in der Spitze der Rakete unter, festgeschnallt in einem maßgeschneiderter Raumanzug und ausgestattet mit einem Helm, in dem Sensoren den Zustand der Tiere überprüfen. Ein Elektrokardiogramm nimmt beispielsweise ihren Herzschlag auf, ein Elektromyogramm überwacht die Reaktionen der Muskeln und eine Kamera filmt sie. Auch der Puls, Atemfrequenz und Körpertemperatur sowie Druck und Luftfeuchtigkeit in der Kapsel werden gemessen.
Blinde Passagiere
Die Jupiter-Rakete beherbergt neben den beiden Affen übrigens noch menschliches Blut, Schimmelpilzsporen, Fischeier und einige andere biologische Proben. Gemeinsam werden sie von einer Jupiter-Mittelstreckenrakete von Cape Canaveral in Florida ins All geschossen. Mit Geschwindigkeiten von mehr als 16 000 Kilometer pro Stunde rasen sie auf eine Höhe von etwa 500 Kilometern.
Nach neun Minuten Schwerelosigkeit treten die Organismen wieder in die Erdatmosphäre ein. Durch das harsche Bremsen werden die kleinen Affenkörper enormen Kräften ausgesetzt – die 38-fache Erdschwerebeschleunigung wirkt auf sie. Baker hat kurzfristig Probleme mit dem Herzen, ihre Atmungsrate ändert sich kaum. Ables Herzschlag schnellt hoch von 140 auf 222 Schläge pro Minute; außerdem atmet sie dreimal schneller als normal. 45 Minuten nach dem Start taucht die Landekapsel rund 400 Kilometer vor San Juan in Puerto Rico ins Wasser ein.
Kurz nach der Bergung begannen die ersten Untersuchungen und die Analyse der gesammelten Daten. Das mit Able geplante Experiment, in dem sie einen Knopf betätigen sollte, sobald ein rotes Licht aufblinkte, scheiterte allerdings. Die Wissenschaftler hatten damit erstmals Koordination und Reaktionsvermögen während eines Raumflugs unter Beweis stellen wollen.
Unerwarteter Tod
Der indische Kollege war ausgiebig auf diesen Versuch vorbereitet worden, der amerikanische Ersatz hatte hingegen nur zwei Wochen zum Üben. Als offizielle Ursache des Misserfolgs gilt allerdings ein Übertragungsfehler. Dank der übrigen Ausbeute gab es jedoch genügend Grund zur Freude – waren doch Daten über die Verträglichkeit von Organismen und Weltraum zu jener Zeit dünn gesät.
Die gute Laune wurde allerdings schnell gedämpft, als Able vier Tage nach der Erfolgslandung starb. Laut Autopsie keine Folge des Weltallausflugs, sondern einer Narkose, die man ihr gab, um eine vor dem Flug implantierte Elektrode zu entfernen. Baker starb erst im Jahr 1984, im Alter von 27 Jahren, an Nierenversagen. Beide Affen-Astronautinnen lassen sich heute ausgestopft im National Air and Space Museum in Washington beziehungsweise im U.S. Space & Rocket Center in Huntsville, Alabama, bestaunen.
1960 beförderten die Russen die beiden Hunde Belka und Strelka erstmals in einen Orbit und schafften es, sie auch wieder heil auf festem Boden landen zu lassen. Weniger als ein halbes Jahr später demonstrierte dann der Schimpanse Ham, dass sich während eines Raumausflugs auch leichte Aufgaben erledigen lassen. All diese zwangsweise mutigen Tiere bestärken schließlich den Menschen darin, die Strapazen wohl aushalten zu können: Am 12. April 1961 brach Juri Gagarin als Erster zur Reise in den Orbit auf.
Obwohl die Machbarkeit des kühnen Traums damit bewiesen schien, flogen die bisher letzten Affen erst 1996 in den Weltraum. Doch auch heute noch müssen allerlei Mikroorganismen, Insekten, Spinnen oder Fische für Versuche in der Schwerelosigkeit herhalten. Denn auch wenn der Mensch im All überleben kann, über die Langzeitfolgen ist erst wenig bekannt.
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