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News: Alte Meister

Die Höhlenmalereien von Lascaux sind wohl das bekannteste Beispiel für die hohe künstlerische Qualität, zu der der Mensch bereits in der Steinzeit fähig war. Mit einem Alter von etwa 17000 Jahren gelten sie jedoch als relativ jung. Jetzt bestätigten neue Datierungsmethoden, dass die Malereien in der erst vor wenigen Jahren entdeckten Höhle von Chauvet - die auf einem ähnlich hohen Niveau stehen - bereits 30000 Jahre alt sind. Die Künstler der Steinzeit waren offensichtlich bereits sehr früh zu erstaunlichen Leistungen in der Lage.
"Wir haben nichts dazu gelernt!" Das Urteil von Pablo Picasso über die moderne Kunst war hart. Als der berühmte Maler und Bildhauer 1940 die gerade erst entdeckte Höhle von Lascaux besichtigte, zeigte er sich erstaunt und erregt über das hohe künstlerische Niveau der steinzeitlichen Malereien. Seit damals, so bemerkte er, gäbe es in der Kunst nichts wirklich Neues.

Die Höhlenmalereien von Lascaux sind wohl das berühmteste Beispiel steinzeitlicher Kunst. Sie entstanden vor etwa 17 500 Jahren und gehören damit zu der Kulturstufe des Magdalénien aus der Altsteinzeit. Namensgeber dieser Epoche, die von etwa 15 000 bis 11 500 vor Christus andauerte, ist die Höhle La Madeleine, die wie Lascaux in der französischen Dordogne liegt.

Inzwischen hat sich Südfrankreich als ein wahres Eldorado für steinzeitliche Höhlenmalereien erwiesen. Am 18. Dezember 1994 entdeckte Jean-Marie Chauvet in der Ardèche eine Höhle mit steinzeitlichen Malereien in einer künstlerischen Qualität, die der von Lascaux in nichts nachsteht. Über das Alter der neu entdeckten Kunstwerke stritten sich jedoch die Gelehrten. Traditionell datieren Wissenschaftler Höhlenmalereien, indem sie den Anteil des radioaktiven Kohlenstoffisotops 14C in der als Farbe verwendeten Holzkohle messen. Da in der Höhle von Chauvet jedoch nur wenig Material vorliegt, blieben die Ergebnisse widersprüchlich.

Helène Valladas vom französischen Centre Nationale de la Recherche Scientifique sowie ihre Kollegen wagten jetzt eine neue Datierung. Sie verwendeten hierfür die Beschleunigermassenspektroskopie, bei der die Proben zunächst ionisiert und dann zur Massenbestimmung in einem elektromagnetischem Feld beschleunigt werden. Die Methode kommt mit weit geringeren Mengen an Probenmaterial aus als die traditionelle 14C-Methode.

Die Datierung ergab ein Alter von 29 700 bis 32 400 Jahren. Damit bestätigen die Forscher bisherige Vermutungen, dass die Malereien aus der Kulturstufe des Aurignacien stammen – benannt nach der Höhle von Aurignac im französischen Departement Haute Garonne. Sie sind demnach mehr als 10 000 Jahre älter als die Höhlenmalereien von Lascaux.

Bisher gingen Paläontologen davon aus, dass die Kunst der Steinzeit nur langsam entstand und erst allmählich immer fortschrittlicher wurde. Die ersten Anfänge lägen demnach im Aurignacien vor 35 000 bis 29 000 Jahren, entwickelten sich dann weiter im Gravettien vor 28 000 bis 21 000 Jahren und erreichten im Magdalénien einen ersten Höhepunkt. Die Malereien von Chauvet zeigen jedoch, dass die Maler des Aurignacien bereits Kunstwerke schufen, die mit den besten Werken aus dem Magdalénien konkurrieren können. Helène Valladas ist davon überzeugt, dass "Prähistoriker die bisherigen Theorien über den Ursprung der Kunst überdenken sollten".

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