News: Anhand des Gebissabdrucks entlarvt
Dem fossilen Vertreter Cephaloleichnites strongi kam der Paläobotaniker Peter Wilf von der University of Michigan in Ann Arbor durch einen Zufall auf die Schliche. Als er und Conrad Labandeira vom National Museum of Natural History der Smithsonian Institution 53 Millionen Jahre alte fossile Blätter aus Wyoming untersuchten, zeigten sich auf ihnen auf den zweiten Blick die für Blattkäfer typischen Bissabdrücke. Außerdem sahen die uralten Blätter heutigen Ingwer-Blättern sehr ähnlich. Auch in der Sammlung von Kirk Johnson am Denver Museum of Natural History fand Wilf die selbe Unterschrift von Kauspuren (Science vom 14. Juli 2000).
Da die Versteinerungen aus North Dakota auf die späte Kreidezeit datiert sind, müssen die gefräßigen Käfer 20 Millionen Jahre älter sein, als ihre bisher gefundenen fossilen Körper vermuten lassen. Auch wenn die Forscher wenig Vorstellung davon haben, wie die Käfer vor 66 Millionen Jahren aussahen, so sind die typischen Kauspuren für ihre frühzeitliche Anwesenheit Beweis genug. "Diese Spuren in den Blättern sind so diagnostisch für einen Käfer, wie Reifenspuren auf einer Autobahn, die von einem schleudernden Auto stammen", sagte Wilf. Die Funde unterstützen eine Theorie des Insektenforschers Brian D. Farrell von der Harvard University. Er nimmt an, dass sich die pflanzenfressenden Käfer parallel zu den Blütenpflanzen entwickelt haben und somit schon während des Höhepunktes der Dinosaurier durchaus verschiedenartig waren.
Bis jetzt gab es für diese Theorie wenig Unterstützung aus dem Reich der Versteinerungen, da nur ein einziges fossiles Käferexemplar gefunden wurde. Doch wahrscheinlich müssen sich die Forscher gar nicht auf die Suche nach dem Pflanzenfresser selbst machen, sondern können seine Anwesenheit in der Kreidezeit auch durch seine typischen Gebissspuren nachweisen. Möglicherweise finden sie so neue Hinweise auf die Evolution der Insekten.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 17.9.1999
"Rund 96 Millionen Jahre alte Insekten in Frankreich entdeckt"
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