Atmosphärenchemie: Arktisches Ozonloch erreichte antarktische Ausmaße
Das im Frühjahr bereits erwartete und später bestätigte Rekord-Ozonloch in der Arktis hängt mit dem Klimawandel zusammen, sagen Forscher um Markus Rex vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Das Ozonloch am Nordpol hatte erstmals Ausmaße erreicht, wie sie Mitte der 1980er Jahre in der Antarktis gemessen wurden.
Verantwortlich für den massiven Ozonabbau war unter anderem ein ungewöhnlich lang anhaltender und stabiler Polarwirbel über der Arktis, der den Austausch mit wärmeren Luftmassen bis in den April hinein verhindert hatte. Dazu kam die im Winter 2010/2011 extreme Kälte, durch die sich mehr der polaren stratosphärischen Wolken bilden konnten, in denen sich mit Aufgang der Sonne nach dem Polarwinter die Ozonzerstörung abspielt.
Zusätzlich zu diesen natürlichen Faktoren trägt aber auch der Klimawandel zum Ozonabbau bei. Denn seit Jahren beobachten Forscher immer häufiger sehr niedrige Temperaturen in der arktischen Stratosphäre. Das ist kein Widerspruch zu der sich überdurchschnittlich stark erwärmenden Troposphäre im hohen Norden: Die steigenden Temperaturen in der unteren Atmosphäre beruhen darauf, dass hier klimawirksame Gase mehr Wärmestrahlung zurückhalten – und damit weniger Wärme in den höheren Schichten ankommt. Gleichzeitig gelangt aber auch mehr Kohlendioxid in die Stratosphäre, wo es anders als in der unteren Atmosphäre nicht erwärmend, sondern abkühlend wirkt. Beides fördert also tendenziell die verhängnisvollen eisigen Verhältnisse im Bereich der Ozonschicht. (af)
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