Gemeinschaftliches Wittern: Auch Schnüffeln ist ansteckend
Aus evolutionsbiologischer Sicht klingt es durchaus nachvollziehbar, was Anat Arzi vom Weizmann Institute of Science und ihre Kollegen in einer schon im Januar veröffentlichten Studie herausgefunden haben: Menschen, die ihre Artgenossen beim Schnuppern beobachten, fangen selbst zu schnüffeln an. Denn ein Geruch, der für meinen Nebenmann bedeutend ist, liefert vermutlich auch mir relevante Informationen.
Dass es sich dabei um ein automatisiertes Imitationsverhalten handelt, demonstrierten die Wissenschaftler, indem sie ihren Probanden Szenen aus dem Film "Das Parfum" vorspielten. Dort träten allein in der ersten Stunde 28 filmische Schnüffelereignisse (so genannte "movie sniffing events") auf, erläutern die Forscher. Und obwohl es nichts zu riechen gab, taten es die Versuchspersonen den Schauspielern gleich. Besonders ausgeprägt sei dies dann geschehen, wenn es lediglich Schnuppergeräusche zu hören gab, aber die ausführende Person nicht zu sehen war.
Das Verhalten könne man mit der Orientierung an der Blickrichtung von Artgenossen vergleichen: Wenn alle nach oben starren, neigt man unwillkürlich dazu, in die gleiche Richtung Ausschau zu halten. Der tiefere Sinn dieses Verhaltens dürfte derselbe wie beim gemeinsamen Schnüffeln sein.
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