News: Auf die Menge kommt es an
Nun sieht es allerdings so aus, als seien einige Proteine trotz ihrer Unterschiede miteinander austauschbar. Obwohl der Entwicklungsgenetiker Mario Capecchi und seine Kollegen von der University of Utah in Salt Lake City das Hoxa3-Gen ausschalteten und durch Hoxd3 ersetzte, entwickelten sich die Mäuse normal (Nature vom 13. Februar 2000). Das umgekehrte Experimente, in dem Hoxd3 durch Hoxa3 ersetzt wurde, hatte das gleiche Resultat. In beiden Fällen blieb die Promotorregion, die kontrolliert, wie viel Protein gebildet wird, unverändert. Die Wissenschaftler vermuten daher, dass die Proteinmenge, die ein bestimmter Promotor vorgibt, wichtiger ist als die Art von Protein, die entsteht.
Diese Ergebnisse stellen die Annahme in Frage, dass ausschließlich leichte Veränderungen in der Struktur eines Proteins für die unterschiedlichen Auswirkungen auf die Embryonalentwicklung verantwortlich sind. Stattdessen, sagt Denis Duboule von der Universita degli Studi di Genova, könnten geringe Abweichungen in der Proteinmenge die Entwicklung von bestimmten Geweben auslösen. Das trifft eventuell auch auf andere Genfamilien zu, meint er. "Einige Dinge, die wir einer besonderen Qualität eines Proteins zuschreiben, könnten vielmehr von dessen Quantität abhängen."
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